Putin lässt seinen Verbündeten Assad im Stich
Baschar al-Assad erhält im Kampf gegen die Rebellen keine Hilfe aus Moskau. Man habe andere Prioritäten, es gebe keinen Plan, den Diktator zu retten.
Das Wichtigste in Kürze
- Wladimir Putin hilft Baschar al-Assad im Kampf gegen die Rebellen kaum.
- Es gebe keinen Plan, um den Diktator zu retten, sagen Kreml-Insider.
- Der geschwächte Iran hat angekündigt, Assad Unterstützung zu schicken.
Überraschend und schnell stiessen die dschihadistischen Rebellen in Syrien in den letzten Tagen vor: Aleppo und Hama wurden eingenommen, Homs steht vor dem Fall. Derweil laufen die Soldaten von Baschar al-Assad über, ergeben sich oder flüchten. Und auf die Hilfe seines wichtigsten Verbündeten kann sich der Machthaber auch nicht verlassen.
Im Bürgerkrieg, der 2011 begann, erhielt Assad viel Unterstützung von Wladimir Putin, konnte sich so an der Macht halten. Aktuell fliegt Russland bloss einige Luftangriffe, die keinen entscheidenden Einfluss haben. Dabei hatte das Regime in Damaskus mit mehr Unterstützung gerechnet, berichtet «Merkur». Spätestens als Aleppo verloren ging, habe man eine starke Intervention Russlands erwartet, sagen regimenahe Quellen.
Personen aus dem Umfeld des Kremls sagen gegenüber «Sky News Arabia», Moskau stehe mit Damaskus in Kontakt. Man habe aber mitgeteilt, dass ein Eingriff in Syrien nur «begrenzt» sein werde. Denn man habe «andere Prioritäten».
Seit bald drei Jahren kämpft Russland gegen die Ukraine. Laut Berichten hat Putin deshalb auch Truppen und Material aus Syrien abgezogen.
Gegenüber «Bloomberg» sagen Quellen, Russland habe «keinen Plan, Assad zu retten». Es werde auch nicht erwartet, dass Putin in naher Zukunft einen solchen Plan entwickeln wolle. Neben der Ukraine soll es einen weiteren Grund geben: die syrischen Soldaten, die fliehen und sich kaum für Assad einsetzen.
Ein anderer Verbündeter hat Assad immerhin etwas Hilfe zugesagt: Der Iran wolle «Militärberater», Truppen, Raketen und Drohnen schicken, berichtet Reuters. Doch auch der Iran ist wegen der Lage im Libanon und im Gazastreifen geschwächt.
Baschar al-Assads Soldaten mussten sich wegen der Offensive der Rebellen zurückziehen. Das Regime plant aber eine Gegenoffensive. Wann und in welcher Form diese kommt, ist unklar.