Regierung besorgt: Japaner wollen lieber Katze als Kind
Es kommen immer weniger Babys in Japan auf die Welt. Dafür behandeln Japaner Haustiere wie Familienmitglieder. Die Regierung will Anreize für Familien schaffen.
Das Wichtigste in Kürze
- In Japan leben 16 Millionen Haustiere – dafür nur 15 Millionen Jugendliche unter 15.
- Die Geburtenrate ist rückläufig, die Regierung versucht, Anreize zu schaffen.
Japan fehlt es an Nachwuchs. Die Geburtenrate des Landes schrumpft seit Jahren, 2022 kamen erstmals weniger als 800'000 Babys auf die Welt. Dafür starben doppelt so viele Menschen – das Land wird immer älter.
In eine andere Richtung geht es dafür bei den vierbeinigen Familienmitgliedern. Katzen und Hunde werden in japanischen Haushalten immer häufiger zum Kinder-Ersatz. Wie die deutsche Soziologin Barbara Holthus gegenüber SRF sagt, leben mittlerweile rund 16 Millionen Haustiere im Land der aufgehenden Sonne. Dagegen sind nur 15 Millionen Menschen jünger als 15 Jahre.
Regierung will Anreize für Familien schaffen
Gründe dafür, dass Japaner lieber Haustiere statt Kinder haben, gibt es einige. So ist es in Japan verpönt, als alleinstehende Frau ein Kind aufzuziehen. Ausserdem ist die Erwartung gross, dass Frauen nach der Geburt ihren Job aufgeben. Etwas, was viele jüngere Frauen nicht mehr akzeptieren wollen.
Auch die Pandemie hat dem Trend keinen Abbruch getan: Um der Einsamkeit im Lockdown zu entfliehen, haben sich vermehrt junge Männer ein flauschiges Familienmitglied zugelegt.
Die Regierung arbeitet an Plänen, um die Geburtenrate anzukurbeln. So sollen Eltern mehr Geld bekommen, Dienstleistungen für Familien ausgebaut und Japans Arbeitswelt reformiert werden. Doch Experten bezweifeln, dass das wirklich etwas ändert. Bislang sind alle Versuche der Regierung, die Geburtenrate anzukurbeln, ohne Erfolg geblieben.