Russischer Polizist zeigt Solidarität mit Nawalny und wird entlassen
Ein russischer Polizist hat Solidarität mit dem verhafteten Kreml-Kritiker Alexej Nawalny gezeigt. Kurz darauf wurde der Beamte entlassen.
Das Wichtigste in Kürze
- In einem Video hat ein russischer Polizist seine Solidarität mit Nawalny bekundet.
- Wenig später wurde er entlassen.
- Ihm wird vorgeworfen, die «Ehre seiner Behörden» beschmutzt zu haben.
Ein Polizist in Russland ist aus dem Dienst entlassen worden, nachdem er in einem Internetvideo Solidarität mit dem inhaftierten Kremlkritiker Alexej Nawalny bekundet hat.
Ruslan Agibalow aus der Stadt Kursk rund 450 Kilometer südlich der Hauptstadt Moskau hatte vor den grossen landesweiten Nawalny-Protesten am Wochenende den Clip «zur Unterstützung Alexej Nawalnys und aller politisch Gefangenen» veröffentlicht.
Er habe Angst, dass seine Kinder ihn irgendwann fragen würden: «Papa, was hast du dafür getan, dass wir in einem freien, florierenden Land leben können?», sagt Agibalow darin unter anderem. «Und ich habe darauf dann keine Antwort.»
Polizist soll «Ehre der Behörden beschmutzt» haben
Der Polizist bat darum, seine Worte nicht als Aufruf zu den Protesten von Nawalny-Anhängern zu verstehen, die am Samstag in ganz Russland stattfanden. Dennoch wurde er wenig später entlassen, wie die Kursker Abteilung des Innenministeriums mitteilte. Der Polizist habe die Ehre seiner Behörde beschmutzt, hiess es als Begründung.
In einer beispiellosen Protestwelle hatten am Samstag nach Angaben der Organisatoren Zehntausende Menschen in mehr als 100 russischen Städten für die Freilassung des Oppositionsführers Nawalny demonstriert.
Nawalny, der im August Opfer eines Giftanschlags geworden war, wurde vor einer Woche direkt nach seiner Rückkehr in Moskau inhaftiert. Der 44-Jährige soll gegen Meldeauflagen in einem früheren Strafverfahren verstossen haben, während er sich in Deutschland von dem Attentat erholte.