Singapore-Airlines-Horror - Pilot rät: Gurt gehört ganzen Flug zu!
Wegen Turbulenzen starb am Dienstag ein Passagier bei der Notlandung von Singapore Airlines. Ein langjähriger Swiss-Pilot erklärt, wann es gefährlich wird.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Singapore-Airlines-Maschine musste wegen Turbulenzen notlanden, eine Person starb.
- Derart starke Turbulenzen sind laut einem Swiss-Piloten äusserst selten.
- Er empfiehlt, dass man während des Flugs immer angeschnallt bleibt.
Am Dienstag führten heftige Turbulenzen dazu, dass ein Flugzeug der Singapore Airlines abrupt absank. Die Boeing 777-300ER verlor auf ihrem Flug von London nach Singapur innerhalb kürzester Zeit fast 2000 Meter an Höhe.
Ein 73-jähriger Brite verstarb dabei, vermutlich aufgrund eines Herzinfarkts. Dutzende weitere Personen, darunter auch seine Ehefrau, wurden bei dem Vorfall verletzt. Berichten zufolge befanden sich am Mittwoch noch 20 Passagiere auf der Intensivstation.
Wie aussergewöhnlich die Kräfte an Bord waren, erklärt nun Peter Wild. Der Swiss-Pilot und ETH-Lehrbeauftragte im Bereich Luftfahrt sagt gegenüber Nau.ch: «In über 16'000 Flugstunden habe ich derart starke Turbulenzen nie erlebt.»
Turbulenzen bei klarer Luft sorgen für Probleme
Turbulenzen können aufgrund von verschiedenen Luftmassen auftreten, vor allem wegen Temperatur- und Winddifferenzen. Solche Gebiete würden laut Wild teils publiziert und so sei man darauf vorbereitet. Es sei jedoch oft so, dass die Turbulenzen dann woanders stattfänden und nicht im Voraus ersichtlich seien.
So könne es sein, dass man sich aus dem Nichts abrupt in Turbulenzen befinde. Dabei könne es vorkommen, dass Personen in die Höhe geschleudert werden – und sich an Gepäckablagen oder Sitzen verletzen.
Peter Wild rät: «Wenn man sicher sein will, sollte man während des ganzen Fluges angeschnallt bleiben.» Allenfalls könne man den Gurt ein wenig lockerer machen. Aber die Gürtelschnalle sollte geschlossen bleiben.
Ein Passagier des notgelandeten Flugzeugs berichtete gegenüber der «Times», dass er angeschnallt gewesen und somit «unversehrt» geblieben sei. Und: Alle Nicht-Angeschnallten seien jetzt verletzt.
Peter Wild: «Grösstes Risiko bei Turbulenzen trägt Besatzungscrew»
Dass ein Flugzeug aufgrund von Turbulenzen komplett abstürzt, sollte laut Wild nicht möglich sein. «Ich weiss von keinem Fall, bei dem durch Turbulenzen die Struktur des Flugzeugs beschädigt wurde», sagt der Experte. Die Flugzeuge seien sehr robust.
Das Gefährliche passiere vor allem im Inneren des Flugzeugs durch lose Gegenstände. Wobei laut dem Swiss-Piloten die grösste Gefahr für die Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter bestehe. Sie seien meistens auf den Beinen und deshalb ungesichert.