Pilot warnt: «Klimawandel kann für schlimmere Turbulenzen sorgen»
Ein Flugzeug der Singapore Airlines ist gestern «abgesackt». Nun warnt ein Experte, dass es aufgrund des Klimawandels häufiger zu Turbulenzen kommen könnte.
Das Wichtigste in Kürze
- Gestern ist eine Maschine der Singapore Airlines wegen Turbulenzen «dramatisch abgesackt».
- Dabei verlor ein 73-jähriger Brite sein Leben.
- Ein Experte schlägt nun vor noch «schwerwiegenderen Turbulenzen» Alarm.
Gestern sorgten schreckliche Turbulenzen dafür, dass ein Flugzeug der Singapore Airlines «dramatisch absackte». Die Boeing 777-300ER sank auf dem Weg von London nach Singapur fast 2000 Meter in die Tiefe.
Dabei kam ein 73-jähriger Brite, vermutlich wegen eines Herzinfarkts, ums Leben. Dutzende weitere Personen, darunter auch seine Frau, verletzten sich beim Vorfall. Angeblich befinden sich sieben Passagiere in einem kritischen Zustand.
Die Maschine hatte insgesamt 200 Menschen an Bord und musste am Internationalen Flughafen von Bangkok notlanden. Der Flughafen-Chef sagte: «Von aussen sieht die Maschine okay aus – aber im Inneren ist es völlig chaotisch.»
Der Luftfahrt-Experte und langjährige Pilot Tim Atkinson äussert nun nach dem Singapur-Vorfall keine schöne Prognose. Er erwartet immer mehr solche Turbulenzen.
«Turbulenzen werden mit dem Klimawandel häufiger und stärker», sagte Atkinson zur «BBC». Mit dieser Thematik beschäftige sich die Luftfahrtindustrie derzeit sehr.
Klimawandel sorgt für mehr Turbulenzen
Schon länger ist bekannt, dass der Klimawandel Turbulenzen während des Fliegens verstärkt. Berichten zufolge wird dieser Trend in den kommenden Jahren weiter zunehmen.
Im Juni letzten Jahres veröffentlichte die Universität Reading eine Studie zu diesem Thema. Dafür untersuchte das Forschungsteam die jährliche Gesamtdauer starker Turbulenzen an einem Punkt auf einer sehr verkehrsreichen Flugroute im Nordatlantik.
Im Jahr 1979 betrug die Gesamtdauer starker Turbulenzen dort 17,7 Stunden. 2020 stieg dieser Wert auf 27,4 Stunden und erhöhte sich damit um 55 Prozent.
Die moderaten Turbulenzen stiegen von 70,0 auf 96,1 Stunden. Auch bei den leichten Turbulenzen war eine Zunahme der Stunden sichtbar.
Professor relativiert Ergebnisse der Studie
Professor Paul Williams, ein Atmosphärenwissenschaftler und Mitautor der Studie, sagte 2023: «Meine Botschaft daraus ist, dass wir etwas tun müssen, sonst werden Flüge in Zukunft turbulenter werden.»
Auf X relativierte ein Professor der University of Albany nach dem Vorfall vom Dienstagmorgen die Zahlen der Studie. Er schrieb, dass die Zunahme eine «geringe Veränderung des absoluten Risikos» darstelle.
Es sei nicht etwas, wovon man als «zufällig gewählter Passagier» Angst haben müsse. «Flugreisen der Zukunft werden nicht von abgerissenen Flugzeugflügeln oder tausenden Toten geprägt sein», führte er fort.