Snapchat sortiert Freunde neu
Die Foto-App Snapchat wird nach ihrer Neugestaltung klarer zwischen Beiträgen von Freunden und Medieninhalten trennen. Möglich macht es die künstliche Intelligenz.
Das Wichtigste in Kürze
- Dank künstlicher Intelligenz soll die Foto-App Snapchat nach ihrer Neugestaltung Beiträge von Freunden und Medieninhalte trennen können.
- Weiter will Snapchat mit einer «dynamischen Freundesliste» punkten, auf welcher die am meisten kontaktierten Freunde berücksichtigt werden.
Dass in sozialen Medien aktuell alles in einer Ansicht vermischt werde, sorge
oft für Verwirrung und erleichtere auch die Verbreitung gefälschter
Nachrichten, argumentierte der Mitgründer und Chef der Entwicklerfirma Snap,
Evan Spiegel. Snap hatte den Umbau der App nach schwachen Quartalszahlen
angekündigt. Die zügige Präsentation des neuen Konzepts legt aber nahe, dass
daran schon seit einiger Zeit gearbeitet wird.
Gegen Konkurrenz wie Facebook und dessen
Foto-Plattform will Snapchat auch mit einer «dynamischen Freundesliste»
punkten, in der die Kontakte eines Nutzers mit Hilfe künstlicher Intelligenz
ständig umsortiert werden. Dafür soll die Software mit der Zeit nicht nur
lernen, mit wem ein Nutzer besonders häufig kommuniziert, sondern auch, welche
Freunde er in jedem einzelnen Moment am ehesten anschreiben würde. Diese Kontakte
sollen dann höher in der Liste angezeigt werden.
Durch Umgestaltung mehr ältere Nutzer gewinnen
Auch bei der neuen Snapchat-App werden die
Nutzer zunächst die Kamera-Ansicht sehen. Die Freundesliste ist links davon,
die Medieninhalte rechts. Snap hatte bei der Ankündigung des Umbaus auch
betont, die Neugestaltung solle dem Dienst mehr ältere Nutzer im Alter über 34
Jahren bringen. Ein Problem für Snapchat ist auch, dass Instagram einige
populäre Snapchat-Funktionen kopierte und damit bei einer grösseren
Nutzer-Basis erfolgreich ist.
Im vergangenen Quartal legte die Zahl täglich
aktiver Nutzer bei Snapchat binnen drei Monaten nur um drei Prozent auf 178
Millionen zu. Der Verlust erreichte 443,2 Millionen Dollar nach 124,2 Millionen
vor einem Jahr. Snap musste zudem rund 40 Millionen Dollar auf liegengebliebene
Geräte seiner Kamera-Sonnenbrille abschreiben, die eigentlich ein
Verkaufsschlager werden sollte.