Sudanesische Polizei verhindert Protestmarsch auf Präsidentenpalast
Zunächst ging es um hohe Brotpreise, jetzt aber richten sich die Demonstranten auch gegen Sudans Präsidenten Omar al-Bashir.
Das Wichtigste in Kürze
- Für heute Dienstag war im Sudan ein Protestmarsch auf den Präsidentenpalast geplant.
- Die Polizei konnte frühzeitig eingreifen und Präsenz zeigen.
In der sudanesischen Hauptstadt Khartum hat die Polizei heute Dienstag einen geplanten Protestmarsch zum Präsidentenpalast verhindert. Hunderte Demonstranten versammelten sich, um den Rücktritt von Präsident Omar al-Bashir zu fordern, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP beobachtete. Die Polizei zeigte massiv Präsenz: Einsatzfahrzeuge und Beamte mit Schlagstöcken waren in der ganzen Stadt zu sehen. Im Zentrum setzte die Polizei Tränengas gegen Demonstranten ein. An der geplanten Demonstrationsroute waren Polizisten auf Dächern postiert.
Seit Mittwoch vergangener Woche gibt es im Sudan Proteste, die sich an einer Verdreifachung des Brotpreises entzündet hatten. Bei Zusammenstössen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften wurden nach Angaben von Behördenvertretern und Augenzeugen seitdem mindestens acht Menschen getötet, die Opposition spricht von mehr als 20 Toten. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International gibt die Zahl der Toten mit 37 an und beruft sich auf «glaubhafte Berichte über die Verwendung scharfer Munition durch die sudanesische Regierung».
Viele der Demonstranten fordern einen Rücktritt al-Bashirs, der den Sudan seit 1989 mit harter Hand regiert und gegen den ein Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs wegen Völkermords vorliegt. Der Sudan liegt wirtschaftlich am Boden. In den vergangenen Monaten sind die Preise für viele Lebensmittel in dem afrikanischen Land stark gestiegen.