Sudans Oberbefehlshaber lehnt Friedensverhandlungen ab
Mehr als vier Monate nach Ausbruch schwerer Kämpfe im Sudan lehnt De-Facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan Kompromisse mit den gegnerischen Paramilitärs ab.
«Wir sind uns nicht mit den Verrätern einig und wir werden keiner Partei die Hand reichen, die das sudanesische Volk verraten hat», sagte Al-Burhan am Montag bei einem Besuch eines Marinestützpunkts nahe der Hafenstadt Port Sudan am Roten Meer.
Al-Burhan ist erstmals seit Beginn der Gewalt im April ausserhalb der Hauptstadt Khartum unterwegs. Der Oberbefehlshaber der Streitkräfte war bis vergangene Woche im Armeehauptquartier verbarrikadiert, das immer wieder unter Beschuss stand. Al-Burhan sagte, er sei mit einer gezielten Militäroperation herausgeholt worden. Sudanesischen Medienberichten zufolge soll er nun zu Gesprächen ins Ausland reisen.
Konflikt dauert bereits über vier Monate an
Seit dem 15. April kämpft im Sudan die Armee unter Al-Burhan gegen die paramilitärische Miliz Rapid Support Forces (RSF) des ehemaligen Vizemachthabers Mohammed Hamdan Daglo. Die Generäle hatten sich 2019 und 2021 gemeinsam an die Macht geputscht und später über die Machtteilung zerstritten.
Keine der beiden Seiten hat bislang die Oberhand gewinnen können. Das Land steuert nun auf eine humanitäre Katastrophe zu. Millionen Menschen sind geflohen. Neben Khartum kommt es auch in der westlichen Region Darfur zu schwerer Gewalt.
Friedensmanifest auf X veröffentlicht worden
Am Sonntagabend war im Namen Daglos auf der Plattform X, ehemals als Twitter bekannt, ein Manifest für eine Verhandlungslösung des Konflikts veröffentlicht worden. Zu den zehn Eckpunkten darin gehörten etwa freie Wahlen, die Einbindung der Zivilgesellschaft, das Ende struktureller Ungleichheit und der Neuaufbau der Armee.
Daglos Kämpfern werden Morde an Zivilisten, Plünderungen, Vergewaltigungen und andere Verbrechen vorgeworfen. Daglo, auch als Hemeti bekannt, ist seit Monaten nicht mehr öffentlich in Erscheinung getreten.