Südkoreas Präsident Yoon zu Gesprächen in Tokio eingetroffen
Überschattet vom erneuten Test einer atomwaffenfähigen Rakete durch Nordkorea ist der südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol am Donnerstag zu Gesprächen mit Japans Ministerpräsidenten Fumio Kishida in Tokio eingetroffen. Beide US-Verbündeten wollen versuchen, ihre Streitigkeiten über den Umgang mit Japans Kolonial- und Kriegsvergangenheit zu überwinden und ihre Sicherheits- und Wirtschaftsbeziehungen schnell zu verbessern. Es ist das erste Mal seit zwölf Jahren, dass mit Yoon ein südkoreanisches Staatsoberhaupt zu bilateralen Gesprächen den Nachbarn Japan besucht.
![Südkoreas Präsident Yoon](https://c.nau.ch/i/Pq4ZJ/900/sudkoreas-prasident-yoon.jpg)
Das Wichtigste in Kürze
- Wenige Stunden vor Beginn des Gipfeltreffens hatte Nordkorea eine atomwaffenfähige Rakete mit einer Reichweite von Tausenden Kilometern getestet.
Nach Angaben des südkoreanischen Militärs flog die Rakete etwa 1000 Kilometer in Richtung Japanisches Meer (koreanisch: Ostmeer), wo sie ins Wasser fiel. Die fortwährenden Raketentests Nordkoreas wie auch der wachsende Machtanspruch Chinas unterstreichen nach Ansicht von Beobachtern die Dringlichkeit Seouls und Tokios, gemeinsam mit dem Sicherheitspartner USA verstärkt zu kooperieren.
Der Besuch von Yoon, der von seiner Frau begleitet wurde, gilt als deutliches Anzeichen für die Annäherung zwischen den beiden Nachbarländern. Südkoreas konservative Regierung hatte zuvor Pläne zur Beilegung des jahrzehntelangen Streits um die Entschädigung ehemaliger koreanischer Zwangsarbeiter unter der Kolonialherrschaft Japans (1910 bis 1945) verkündet. Kishida hatte Seouls Vorstoss begrüsst. Es galt auch angesichts der andauernden Bedrohung durch Nordkorea als wahrscheinlich, dass sich beide Seiten auf eine Wiederaufnahme ihrer bilateralen Sicherheitsgespräche einigen werden.