Syrien: Explosionen erschüttern Militärstützpunkte
Militärstützpunkte in Syrien geraten in der Nacht ins Visier von Raketenangriffen. Wer oder was steckt dahinter? Reflexartig zeigt der Finger in Damaskus auf Israel. Dort hatte sich Verteidigungsminister Lieberman erst Stunden zuvor zu möglichen neuen Angriffen geäussert.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Sonntagabend erschütterten Explosionen in Syrien mehrere Stützpunkte der Armee und der iranischen Milizen.
- Gemäss amtlichen Medien wurden die Einrichtungen von Raketen getroffen.
- Nach Informationen der deutschen «Bild»-Zeitung handelt es sich um Angriffe der israelischen Luftwaffe.
Eine Serie von schweren Explosionen hat am Sonntagabend in Syrien mehrere Stützpunkte der Armee und iranischer Milizen erschüttert. Nach Angaben der in Grossbritannien ansässigen syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden unter anderem das Hauptquartier der 47. Brigade westlich der Stadt Hama sowie Stützpunkte nahe des Flughafens von Aleppo von Raketen getroffen. Das Staatsfernsehen zeigte Aufnahmen von schweren Explosionen.
Wer die Raketen abgefeuert habe, blieb nach Angaben der Aktivisten zunächst unklar. Verschiedene Staatsmedien äusserten die Vermutung, Israel könnte hinter den Angriffen stecken. Das israelische Militär kommentiert derartige Vorgänge grundsätzlich nicht.
Israel drohte zuvor mit Angriffen
Erst Stunden zuvor hatte Israels Verteidigungsminister Avigdor Lieberman erklärt, die Streitkräfte behielten sich weitere Einsätze in Syrien vor. «Wir haben nicht die Absicht, Russland anzugreifen oder uns in innere syrische Angelegenheiten einzumischen», sagte er. Angriffe gegen iranische Milizen schloss er jedoch indirekt nicht aus.
«Wenn jemand meint, dass es möglich ist, Raketen abzufeuern oder Israel selbst oder gar unsere Flugzeuge anzugreifen, dann werden wir zweifelsohne antworten, und zwar werden wir sehr heftig antworten», wurde der Minister von israelischen Medien zitiert.
Nach Liebermans Worten habe Israel genau drei Probleme: «Iran, Iran und Iran.» Teheran versuche, die gesamte Region zu destabilisieren, und das nicht nur in Israel. «Schauen Sie einmal nach Jemen, Libanon, Irak und Syrien.» Iran unterstütze Stellvertreter rund um Israel. Viele islamistische Bewegungen würden ohne iranische Unterstützung «nicht einmal eine Woche überleben».
Iran und Russland unterstützen Assad
Der schiitische Iran unterstützt Syriens Regierung im Bürgerkrieg. Als verlängerter Arm Teherans hat sich die libanesische Hisbollah in den vergangenen Jahren in Syrien zu einer der stärksten Mächte entwickelt.
Iran ist neben Russland der engste Verbündete der Regierung von Staatschef Baschar al-Assad. Am 9. April hatten Russland und Syrien Israel für Angriffe auf Stützpunkte nahe Homs mit mindestens 14 Toten verantwortlich gemacht.