Tabakkonzerne zu «ehrlicher Werbung» verdonnert
Das Wichtigste in Kürze
- Das US-Bundesgericht zwingt die grossen Tabakkonzerne zur Ausstrahlung von Werbungen mit Hinweisen auf die gesundheitsschädlichen Eigenschaften ihrer Produkte.
- Diese «Werbungen» müssen im Fernsehen ausgestrahlt und in Zeitungen und auf ihren Webseiten publiziert werden.
- Auf Sozialen Medien müssen sich diese Hinweise nicht teilen.
«Jeden Tag sterben mehr Menschen vom Rauchen als an Mord, AIDS, Suizid, Drogen, Autounfällen und Alkohol zusammen.» So lautet ein Werbeslogan von einem der grossen US-Tabakkonzerne, die seit Sonntag in den Vereinigten Staaten in Zeitungen und abends zu bester Sendezeit im öffentlichen Fernsehen publiziert werden. Dabei handelt es sich nicht um eine versteckte PR-Taktik, sondern um eine vom US-Bundesgericht auferzwungene Massnahme.
Eigentlich fällte das Gericht diesen Entscheid bereits 2006, doch die Tabakkonzerne konnten den Urteilsvollzug durch Einsprachen immer wieder hinausschieben. Damit können die Tabakproduzenten einen Teilerfolg verbuchen. Denn einerseits haben sie erzwungen, dass die «Werbungen» nicht mit dem Satz «hier ist die Wahrheit» beginnen müssen. Andererseits lesen immer weniger Menschen in den USA Zeitungen und weniger Personen schauen öffentliches TV.
Zudem müssen die Tabakkonzerne die «Werbungen» auf ihren Webseiten aufschalten, jedoch nicht auf den Sozialen Medien. Damit verfehlen die «Werbungen» die eingangs erhoffte Wirkung.
Keine richtigen Reue-Aussagen
Den Klägern ging es ursprünglich darum, dass die Unternehmen die US-Bevölkerung seit den 1950er Jahren bewusst systematisch abhängig gemacht haben und wollten deswegen. «Werbungen» mit richtigen Reue-Aussagen sehen. Nun müssen sie dies lediglich in abgeschwächten Aussagen tun. So heisst es nun lediglich: «Zigarettenhersteller haben bewusst Zigaretten mit so viel Nikotin hergestellt, um eine Abhängigkeit zu schaffen und aufrechtzuerhalten.»