Taliban dementieren Gerüchte über Tod von Mitbegründer Ghani Baradar
Die Taliban-Regierung hat bestätigt, dass ihr Mitgründer Ghani Baradar noch am Leben sei. Zuvor wurde behauptet, dass er bei einer Schiesserei umkam.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Taliban dementieren die Gerüchte des Tods von Mitgründer Ghani Baradar.
- Der Chef des Taliban Politbüros befinde sich auf Reisen.
- Zuvor wurde geglaubt, dass Baradar bei einer Schiesserei im Präsidentenpalast umkam.
Die radikalislamischen Taliban haben Gerüchte über den Tod ihres Mitbegründers Ghani Baradar dementiert. In einer veröffentlichten Tonaufnahme soll Baradar selbst die Berichte über sein Ableben als «Lügen» und «falsche Propaganda» bezeichnen.
In Online-Netzwerken hatte sich zuvor das Gerücht verbreitet, Baradar sei bei einer Schiesserei im Präsidentenpalast in Kabul tödlich verletzt worden.
Baradar ist stellvertretender Regierungschef der Taliban
«In den Medien gab es Nachrichten über meinen Tod», heisst es in der Audioaufnahme. Den Taliban zufolge spricht Baradar selbst. Er war erst in der vergangenen Woche zum stellvertretenden Regierungschef der neuen Taliban-Regierung ernannt worden.
Er sei in den vergangenen Tagen aber lediglich auf Reisen gewesen. «Wo auch immer ich mich jetzt befinde, uns geht es allen gut.» Die Echtheit der Aufnahme konnte zunächst nicht verifiziert werden.
Er ist Mitgründer der Taliban
Baradar hatte gemeinsam mit dem berüchtigten einäugigen Kleriker Mullah Omar während des afghanischen Bürgerkriegs die Taliban-Miliz gegründet. 1996 kamen sie erstmals in Afghanistan an die Macht.
Knapp zehn Jahre nach ihrem Sturz durch den Einmarsch westlicher Truppen in Afghanistan wurde Baradar 2010 in Pakistan verhaftet. 2018 wurde er freigelassen und nach Katar überführt. Dort leitete er das politische Büro der Taliban. Mit der Machtübernahme der Islamisten in Kabul Mitte August kehrte er nach Afghanistan zurück.
Auch über den Tod des geheimnisumwobenen Chefs der Taliban, Haibatullah Achundsada, wurde in den vergangenen Jahren häufig spekuliert. Zuletzt hatten die Islamisten auch dies zurückgewiesen. Achundsada befinde sich in Kandahar und werde sich bald zeigen, hiess es. Bislang veröffentlichten die Taliban aber lediglich eine schriftliche Erklärung in seinem Namen.