Taliban: Schwangere Kiwi-Journalistin in Afghanistan gestrandet
Eine schwangere neuseeländische Journalistin darf wegen der strengen Covid-Massnahmen nicht in ihr Heimatland einreisen – die Taliban gewähren ihr nun Asyl.
Das Wichtigste in Kürze
- Charlotte Bellis wurde ausserehelich mit dem Kind ihres Freundes schwanger.
- In Katar, ihrem Arbeitsort, ist dies jedoch ein Verbrechen – also wollte sie nach Hause.
- Die Neuseeländerin darf jedoch nicht in ihre Heimat reisen.
Fünf Jahre lang arbeitete die neuseeländische Journalistin Charlotte Bellis für den arabischen Nachrichtendienst Al Jazeera in Katar. Dort wurde sie ausserehelich mit dem Kind ihres Freundes Jim Huylebroek schwanger – ein Verbrechen im Golfstaat.
Vergeblich versuchte die 35-Jährige einen Antrag für die Rückreise nach Neuseeland einzureichen. Alle 59 Dokumente, die Bellis einreichte, wurden von der neuseeländischen Regierung abgelehnt. Der Grund: Eine Schwangerschaft sei kein dringlicher medizinischer Termin, um nach Neuseeland zu reisen.
Asyl bei Taliban
Da die Journalistin nicht länger in Katar bleiben konnte, meldete sie sich bei ihren hochrangigen Taliban-Kontakten. «Ich bin schwanger und kann nicht mehr nach Neuseeland einreisen. Wenn ich nach Kabul komme, gibt es dann ein Problem?», so Bellis zu den Taliban.
«Nein, wir freuen uns für dich, du kannst kommen und es wird kein Problem geben. Sag den Leuten einfach, dass du verheiratet bist, und wenn es eskaliert, ruf uns an. Macht euch keine Sorgen. Alles wird gut werden», erklärten die Taliban, wie Bellis im «New Zealand Herald» schreibt.
«Wenn die Taliban – einer schwangeren, unverheirateten Frau – einen sicheren Zufluchtsort anbieten, wissen Sie, dass Ihre Situation verfahren ist.» Dies schreibt die Journalistin weiter.
Einreisepolitik ergibt keinen Sinn
Die strikte Einreisepolitik wird von Bellis scharf verurteilt. Tausende Neuseeländer könnten nicht in ihre Heimat zurückkehren, wie sie schreibt. Bellis: «Aber erst, wenn man sich tatsächlich in dieser Situation befindet, merkt man, dass die strikten Regeln einfach keinen Sinn machen.»
Mittlerweile habe die neuseeländische Regierung mit der Journalistin Kontakt aufgenommen. Ihr Einreiseantrag werde erneut geprüft.