Taliban stoppen im halben Land Impfkampagne gegen Poliomyelitis
In halb Afghanistan wurde eine Impfkampagne gegen Poliomyelitis gestartet. Doch die Taliban verbieten den Impfteams in 19 Provinzen ihre Arbeit.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Polio-Impfkampagne in Afghanistan wird von den Taliban teilweise verboten.
- Nur in 15 der 34 Provinzen lassen die neuen Herrscher das Kinderlähmungs-Vakzin verteilen.
- Für die restlichen Provinzen haben sie Sicherheitsbedenken, stattdessen wird er verteilt.
In Afghanistan hat eine Polio-Impfkampagne in nur 15 der 34 Provinzen des Landes wie geplant begonnen. Für die verbleibenden 19 Provinzen lehnten die herrschenden militant-islamistischen Taliban es ab, Impfteams von Haus zu Haus gehen zu lassen.
Dort solle der Impfstoff gegen Kinderlähmung ab kommenden Montag in Moscheen verteilt werden. Dies sagte der Polio-Koordinator des Gesundheitsministeriums, Naik Wali Schah Momin, der Nachrichtenagentur dpa am Montag.
Islamisten greifen Polio-Impfteams an
Nach Angaben eines weiteren Vertreters der Behörde haben die Taliban Sicherheitsbedenken in diesen 19 Provinzen. In der Vergangenheit kam es dort zu tödlichen Angriffen auf Impfteams. Früher stiessen diese Teams in Gebieten, die von den Taliban kontrolliert wurden, immer wieder auf Schwierigkeiten. Die Islamisten warfen ihnen vor, Informationen zu sammeln und an Sicherheitskräfte der damaligen Regierung weiterzugeben.
Die Impfkampagne in Afghanistan haben die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das UN-Kinderhilfswerk Unicef mit den Taliban ausgehandelt. Diese sind seit dem Abzug ausländischer Truppen Ende August an der Macht. Geimpft werden sollen unter anderem mehr als drei Millionen Kinder in scher erreichbaren Regionen. Afghanistan hat rund 37 Millionen Einwohner.
Polio ist eine ansteckende Infektionskrankheit und kann Lähmungen auslösen und zum Tod führen. Bis auf Afghanistan und Pakistan haben alle Länder der Welt die Wild-Polioviren besiegt.