Taliban

Taliban: Trump ebnete neuem Miliz-Chef den Weg

Rebekka Affolter
Rebekka Affolter

Afghanistan,

Die Taliban haben bereits die afghanische Hauptstadt Kabul eingenommen. Unter anderem hat diesen Vormarsch auch Donald Trump zu verantworten.

Donald Trump
Der ehemalige US-Präsident Donald Trump feiert das Ende des Abtreibungsrecht in den USA. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Taliban haben die Macht in Afghanistan an sich gerissen.
  • Der ehemalige US-Präsident Donald Trump ist nicht unschuldig daran.
  • Er schloss im Februar 2020 das Doha-Abkommen mit den Taliban ab.

Die Taliban haben die afghanische Hauptstadt Kabul eingenommen. Nun steht der politische Miliz-Chef kurz vor der Machtübernahme – unter anderem auch wegen Trump.

Abdul Ghani Baradar war mit Mitte 20 einer der Mitgründer der Taliban. Er ist der politische Chef der Miliz und eines der bekanntesten Gesichter.

Taliban: Baradar wurde 2018 dank Trump entlassen

Im Jahr 2010 wurde Baradar von der ISI verhaftet. Vor weniger als drei Jahren wurde er aus dem Gefängnis befreit – auf Verlangen der USA.

Abdul Ghani Baradar taliban
Eines der bekanntesten Gesichert der Taliban: Mullah Abdul Ghani Baradar (Mitte). - POOL/AFP/Archiv

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hatte das Verhalten gegenüber der islamistischen Miliz stark verändert. In 2018 wurde Baradar entlassen, damit er Verhandlungen in Qatar führen konnte.

Im Februar 2020 trugen diese Verhandlungen Früchte: Baradar unterschrieb das Doha-Abkommen. Dabei einigten sich die USA und die Taliban, die Kämpfe zu stoppen. Die militärische Miliz sollte zudem Gespräche mit der afghanischen Regierung starten; die USA ihre Truppen abziehen.

Streit um Schuldfrage

Nach dem Abzug der internationalen Truppen wird allerdings klar: Die islamistische Miliz hat nur auf Zeit gespielt. Neben einigen Provinzhauptstädten wurde auch schon die Hauptstadt Kabul von den Islamisten eingenommen. Der afghanische Präsident Aschraf Ghani ist aus dem Land geflohen.

Joe Biden
US-Präsident Joe Biden könnte tausende Soldaten entsenden. - Keystone

In den USA wird derweil gestritten, wer jetzt Schuld am Vormarsch der Taliban hat. Trump schrieb in einer Erklärung: «Was Joe Biden mit Afghanistan gemacht hat, ist legendär.» Er forderte gar, dass Biden «in Schande zurücktreten» soll.

Biden hingegen sieht die Schuld bei seinem Vorgänger. «Als ich ins Amt kam, erbte ich einen Deal, der von meinem Vorgänger mit den Taliban geschlossen wurde.»

Zudem verteidigte Biden gestern den Abzug der US-Truppen aus Afghanistan. Die lokalen Truppen hätten zu wenig gegen die Taliban gekämpft. Die Taliban hätten das Land somit auch bei einem späteren Abzug eingenommen, so Biden.

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