Taliban wollen Vertreter nach ergebnislosen Vorgesprächen abziehen
Vor rund einer Woche begannen Vorgespräche zwischen der afghanischen Regierung und den Taliban. Letztere wollen ihre Delegation nun wieder abziehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Vor rund einer Woche begannen Vorgespräche zwischen der Afghanistan und den Taliban.
- Darin geht es um einen Gefangenenaustausch.
- Nun will die militant-islamistische Gruppe ihre Delegation wieder abziehen.
Vor rund einer Woche begannen Vorgesprächen über einen Gefangenenaustausch zwischen der afghanischen Regierung und den Taliban. Nun will die militant-islamistische Gruppe ihre Delegation wieder abziehen. Das teilte der Sprecher des politischen Büros der Taliban in Doha am späten Dienstagabend (Ortszeit) mit. Die Taliban begründeten ihren Schritt damit, dass die Freilassung ihrer Kämpfer bisher absichtlich verschoben wurde.
Am Dienstagmorgen hatte die dreiköpfige Delegation der Taliban nicht weiter an Gesprächen mit Regierungsvertretern teilgenommen. Die Treffen bezeichnete Talibansprecher Suhail Schahin in der Nacht zum Dienstag als «ergebnislos».
Vorgespräche endeten ohne Ergebnis
«Der Rückzug aus den Gesprächen zu diesem Zeitpunkt deutet auf einen Mangel an Ernsthaftigkeit in Bezug auf den Frieden hin.» Dies twitterte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, Dschawid Faisal, am Dienstagnachmittag. Die Vorgespräche endeten somit ohne konkretes Ergebnis.
Die afghanische Regierung hatte am Montag ihren Unmut über die Vorgespräche bekundet. Die Taliban würden die Freilassung von 15 Befehlshabern fordern, die an einigen der grössten Anschläge beteiligt gewesen seien. Dies sagte der Chef der Behörde für lokale Regierungsführung, Matin Bek. Kabul sei bereit, Hunderte Taliban-Gefangene freizulassen, die Taliban blieben aber «stur».
Streit zwischen afghanischer Regierung und Taliban
Seit Wochen herrscht Streit zwischen der afghanischen Regierung und den Taliban über einen geplanten Gefangenenaustausch. Die Freilassung von bis zu 5000 Gefangenen war als Vorbedingung für innerafghanische Friedensgespräche in das Abkommen aufgenommen worden. Dieses hatten die USA mit den Taliban am 29. Februar unterzeichnet.
Die Gefangenen gelten laut Experten als das Hauptdruckmittel der Regierung in Kabul, die Taliban zu Gesprächen zu bringen. Während viele Konfliktparteien weltweit wegen Corona Waffenstillstände ausrufen, geht der gewaltsame Konflikt in Afghanistan weiter.