Tausende demonstrieren in Israel für Geisel-Deal
In Israel haben erneut Tausende Menschen für einen Geisel-Deal und gegen die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu demonstriert.
«Ich werde nie die Hand vergessen, die mein Leben rettete», sagte Almog Meir Jan, den das israelische Militär im vergangenen Juni aus der Gefangenschaft der Hamas befreit hatte, bei einer Kundgebung in Tel Aviv.
«Die Hand, die den Geiseln und ihren Familien entgegengestreckt wird, ist der Deal, der unterschrieben werden muss», fügte er hinzu, wie die Tageszeitung «Times of Israel» berichtete. «Der Deal, um ihr Leben, um unser aller Leben zu retten.» Weitere Kundgebungen fanden unter anderem in Jerusalem und in Haifa statt.
Besondere Dramatik verlieh ihnen, dass die Hamas am Samstag ein weiteres Geisel-Video veröffentlichte. Darin war eine junge Soldatin zu sehen, die am 7. Oktober 2023 in den Gazastreifen verschleppt worden war. Israel betrachtet derartige Videos als Teil der psychologischen Kriegsführung der Islamisten.
Angehörige der Geiseln und ihre Sympathisanten sahen in dem Video auch ein wichtiges Lebenszeichen der jungen Frau, die zum Zeitpunkt ihrer Entführung als Späherin an der Gaza-Grenze eingesetzt war.
Verhandlungen über Waffenruhe kommen nur schleppend voran
Angehörige und Freunde der Geiseln sowie Demonstranten werfen Netanjahu vor, mit immer neuen Forderungen eine Waffenruhe mit der Hamas und damit die Freilassung der Geiseln zu torpedieren.
Der Regierungschef bestreitet das. Die indirekten Verhandlungen in Katar über eine Waffenruhe und die Freilassung der noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln im Gegenzug für palästinensische Häftlinge kommen Berichten zufolge nur schleppend voran.
Im Anschluss an die Kundgebung in Tel Aviv kam es zu Zusammenstössen mit der Polizei. Sechs Menschen seien festgenommen worden, berichteten Medien.