Technisches Hilfswerk nimmt Arbeit in Slowenien auf
Das abnehmende Hochwasser macht die entstandenen Schäden in Slowenien nur noch besser sichtbar. Nun hilft auch ein deutsche Organisation.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schäden der Unwetter in Slowenien werden immer stärker sichtbar.
- Nun ist auch das deutsche Technische Hilfswerk zur Unterstützung in das Land gereist.
- Ministerpräsident Robert Golob will in Zukunft besser vorbereitet sein.
Das Hochwasser fliesst langsam ab, und nach und nach werden die enormen Schäden sichtbar. Ein deutscher Helfer vergleicht die Zerstörungen in Slowenien mit denen im Ahrtal vor zwei Jahren. Dabei lobt er die Retter vor Ort. Erste Mitarbeiter des deutschen Technischen Hilfswerks (THW) haben in der slowenischen Katastrophenregion ihre Arbeit aufgenommen.
Als Erstes traf gestern ein auf Bergungsarbeiten spezialisiertes Team inklusive Bagger in Slowenien ein. Weitere Helfer aus Deutschland sollen in den nächsten Tagen folgen. Ein THW-Team hat sich heute auf den Weg gemacht. Dieses soll unter anderem mit einem Tieflader und Bagger vor allem Trümmer und massive Hindernisse räumen.
Nach einer ruhigen Nacht gingen am Dienstag die Aufräumarbeiten weiter, wie die Nachrichtenagentur STA berichtete. Erdrutsche verursachten weiterhin Probleme. Freiwillige Helfer sind in grosser Zahl vor Ort. Einige der am schlimmsten betroffenen Gebiete sind unverändert schwer zugänglich.
Mehrere Häuser im Bergdorf Luce nahe der österreichischen Grenze seien nur mit dem Hubschrauber erreichbar, berichtete der slowenische Rundfunk. Die Situation vor Ort erinnere ihn an die Katastrophe im Ahrtal vor zwei Jahren. «Wir haben auch hier weggerissene Häuser, weggerissene Brücken und ein grosses Mass an Zerstörung.» So äusserte sich THW-Einsatzleiter Thorsten Meier am Montagabend im ZDF-«Heute Journal».
Hoher Bedarf an Ersatzbrücken
Slowenien hatte am Wochenende um Hilfe aus dem Ausland gebeten. Anhaltende schwere Regenfälle hatten seit Freitag Flüsse und Gewässer überlaufen lassen. Überschwemmungen und Erdrutsche richteten enorme Schäden an. Dörfer wurden evakuiert, Strassen und Eisenbahngleise standen unter Wasser, Hunderte Brücken wurden weggerissen, an der Mur brach ein Damm.
Es gebe «einen hohen Bedarf an Ersatzbrücken», weil Orte noch immer von der Aussenwelt abgeschnitten seien, sagte THW-Einsatzleiter Meier. Er betonte aber: «Ich habe einen guten Eindruck vor Ort. Es geht – wie ich finde – extrem schnell und gut voran.»
Im Laufe der Woche werden auch THW-Brückenexperten erwartet. Das THW ist Deutschlands ehrenamtlich getragene Einsatzorganisation. Tschechien schickt drei Behelfsbrücken nach Slowenien, die zerstörte Flussübergänge ersetzen können. Das kündigte eine Sprecherin der Feuerwehr am Dienstag in Prag an.
«Müssen auch in Zukunft vorbereitet sein»
Ministerpräsident Robert Golob sagte, dass seine Regierung bereits zehn Millionen Euro an das Rote Kreuz und die Caritas überwiesen habe. Das erklärte er am Montagabend im privaten Fernsehsender Pop TV. Er forderte die von den Überschwemmungen betroffenen Bürger auf, ihre Schäden an die kommunalen Kommissionen zu melden. Der Klimawandel habe Slowenien erreicht, betonte er.
«Wir müssen uns auf weitere Herausforderungen dieser Art und auf Naturkatastrophen vorbereiten.»