Ukraine-Krieg: Propagandisten entlarven Putin-Lüge live im Staats-TV
Olga Skabejewa ist eigentlich bekannt dafür, Propaganda für Putins Ukraine-Krieg zu betreiben. Zuletzt liess sie jedoch im TV eine Lüge des Kremls auffliegen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Ukraine-Krieg nimmt eine überraschende Wende: Ukrainer sind in Russland eingedrungen.
- Das Verteidigungsministerium behauptet, 1000 ukrainische Soldaten seien getötet worden.
- Diese Zahl sorgt sogar bei Putins Propaganda-Moderatorin für Fragezeichen.
Schon seit mehr als zwei Jahren herrscht in der Ukraine Krieg. Anfang letzter Woche setzte Kiew nun zu einem grossen Gegenangriff auf russischem Boden an. Dabei stiessen die ukrainischen Truppen bis hinter die Grenze vor.
Die Kämpfe in der Region Kursk dauern an. Am Montag wurde zudem die teilweise Räumung der Region Belgorod bekannt gegeben.
In Russland löst dieser Einsatz Fassungslosigkeit aus – auch bei Propagandisten von Wladimir Putin. Normalerweise schiesst Olga Skabejewa in ihrer TV-Show gegen die Ukraine und lobpreist die angeblichen Erfolge russischer Armee. Doch nun lässt ausgerechnet sie eine Lüge des Kremls auffliegen, wenn auch vielleicht nicht mit Absicht.
«Habe eine Frage ...»
Im Gespräch mit Propagandist Sasha Kots hakt sie nämlich bezüglich der Anzahl der an der Offensive beteiligten ukrainischer Soldaten nach. Und bringt ihn damit offensichtlich in Erklärungsnot.
«Das Verteidigungsministerium sagt, dass am vergangenen Tag 280 Soldaten der ukrainischen Armee vernichtet wurden. Die Zahl am Tag zuvor betrug 660 Soldaten … dazu habe ich eine Frage», beginnt Skabejewa.
«Wie gross ist die Truppe, die in unserem Land operiert? Wie viele von ihnen sind da, wenn in nur zwei Tagen fast 1000 Soldaten der ukrainischen Armee vernichtet wurden?»
Der Hintergrund: Bei einer Lagebesprechung mit Putin sprach Armee-Chef Waleri Gerassimow davon, dass insgesamt 1000 Ukrainer in Russland eingedrungen seien.
Offizielle Zahlen zum Ukraine-Krieg widersprüchlich
Diese Zahlen machen offenbar sogar die Propaganda-Moderatorin stutzig. Denn irgendwas geht nicht auf, wenn 1000 Ukrainer in Russland einmarschiert sind, und rund 1000 bereits getötet wurden. Es gelingt den ukrainischen Streitkräften nämlich weiterhin, vorzudringen.
Kots versucht daraufhin, eine Ausrede für die widersprüchlichen Kreml-Angaben im Ukraine-Krieg zu finden und diese zu verteidigen: «Ich denke, die Zahl 1000, die von Gerassimow zitiert wurde, war nur die Invasionstruppe …», meint er. Das Ganze wirkt allerdings nicht sehr überzeugend.
Vermutlich ist sowohl die Zahl der an der Gegenoffensive beteiligten Ukrainern als auch die der Getöteten falsch, schreibt die «Bild»-Zeitung. Erstere werde vom Kreml wohl heruntergespielt und zweitere zu hoch angegeben.