Ukraine Krieg: Russen sitzen seit Monaten in Flughafen fest
Weil sie nicht im Ukraine-Krieg kämpfen wollen, flüchteten fünf Russen nach Südkorea. Dort sitzen sie im Flughafen fest und erhalten kaum Essen.
Das Wichtigste in Kürze
- Fünf Russen sind vor der Mobilmachung nach Südkorea geflüchtet.
- Weil sie noch kein Asyl erhalten haben, sitzen sie seit Monaten im Flughafen fest.
- Mit Anwälten wollen sie nun eine Aufenthaltsgenehmigung erhalten.
Tausende junge Russen flüchteten, als Wladimir Putin während des Ukraine-Kriegs die Teilmobilmachung verkündet hatte. So auch Wladimir Maraktajew, der nun zusammen mit vier weiteren Russen im Flughafen Seoul-Incheon in Südkorea festsitzt.
Er habe nichts gegen das Militär, sagt er gegenüber der «Korea Times». «Ich würde mich freiwillig zum Kampf melden, wenn uns jemand angreift und meine Lieben in Gefahr bringt.» Deswegen habe er vor rund drei Jahren den obligatorischen Militärdienst absolviert.
«Aber es ist eine ganz andere Geschichte, wenn mein eigenes Land der Aggressor ist», so der junge Russe. Er werde niemals Waffen ergreifen, um in den Ukraine-Krieg zu ziehen und unschuldige Menschen zu töten. Deswegen sei er geflüchtet, nachdem er den Einberufungsbrief erhalten habe.
Gemeinsam mit anderen Russen floh er in die Mongolei, dann nach Manila auf den Philippinen. Von dort flog er mit vier Kollegen nach Seoul. Denn dort würden auch korrupte Politiker zur Rechenschaft gezogen. In Russland sei dies unvorstellbar.
Doch Südkorea ist auch sehr streng bei der Vergabe von Asyl, bloss 1,3 Prozent der Geflüchteten werden aufgenommen. Die Anträge der Russen werden nicht überprüft. Denn das Justizministerium sieht in der Vermeidung des Militärdienstes keinen triftigen Grund für Asyl.
Russen haben nach Flucht kaum mehr Geld
Für Wladimir Maraktajew und seine Kollegen bedeutet dies: Sie sind in Korea nicht erwünscht. Deshalb dürfen sie den Flughafen nicht verlassen, seit Monaten hausen sie in der Abflughalle. Vom Justizministerium erhalten sie minimale Verpflegung: ein Muffin und eine Packung Saft zweimal pro Tag, Reis mit Huhn einmal pro Tag. Eigenes Geld haben die Russen wegen der teuren Flucht kaum mehr.
Doch voraussichtlich bis Ende Monat dürften sie in Korea vorläufig aufgenommen sein – oder ausgewiesen werden. Mithilfe von Anwälten haben sei beim Verwaltungsgericht Beschwerde eingereicht. Die Männer würden in ihrer Heimat wegen ihrer politischen Meinung verfolgt. Dies qualifiziere sie nach internationalen Standards für einen Asylstatus, argumentiert einer der Anwälte.
Sollten die Russen aber ausgewiesen werden, drohen ihnen in Russland harte Strafen. Einer der in Korea Gestrandeten war wegen Kritik an der Regierung bereits einmal im Gefängnis.