Venezuela stoppt Hilfsgüter mit Gewalt und USA drohen mit Massnahmen
Der autoritäre Präsident von Venezuela, Nicolás Maduro, hat sein Land hermetisch gegen jede humanitäre Hilfe für die hungernde Bevölkerung abgeriegelt.

Das Wichtigste in Kürze
- In Venezuela gingen Kriegsschiffe gegen Schiffe mit Essen vor.
- An den Landesgrenzen stoppten Soldaten Lastwagen mit Medizin und Nahrung.
- Nun droht die USA dem Präsidenten Nicolás Maduro mit Massnahmen.
Venezuelas umstrittener Präsident Nicolás Maduro hat sein Land in eine Festung verwandelt und lässt keine humanitäre Hilfe für seine Bevölkerung ins Land. Mehrere Menschen sterben an den Grenzen, hunderte werden bei Zusammenstössen verletzt. US-Aussenminister Mike Pompeo spricht von einem «kranken Tyrannen» und droht Massnahmen gegen Gegner der Wiederherstellung der Demokratie in Venezuela an.
Venezuelas selbst ernannter Interimspräsident Juan Guaidó kündigte am Samstagabend (Ortszeit) an, er werde am Montag mit US-Vizepräsident Mike Pence und den lateinamerikanischen Aussenministern der sogenannten Lima-Gruppe in Bogota zusammenkommen, um nächste Schritte zu besprechen.

Hilfsgüter für Venezuela an Grenze gestoppt
Die von Guaidó mit Unterstützung von Kolumbien, Brasilien, Chile und den USA für Venezuela bereitgestellte humanitäre Hilfe wurde am Samstag an verschiedenen Grenzpunkten von Sicherheitskräften Maduros gestoppt. Sowohl an der Grenze zu Kolumbien sowie an der zu Brasilien kam es zu schweren Zwischenfällen mit mindestens drei Toten und rund 300 Verletzten.
Auf einer der Grenzbrücken zu Kolumbien wurden vier Lastwagen von venezolanischen Sicherheitskräften mit Tränengas und Gummigeschossen zum Stehen gebracht, nachdem sie eine erste Barriere durchbrochen hatten. Zwei der Lastwagen gerieten in Brand, wie der Sender Radio Caracol berichtete.
Die Lastwagen mit Lebensmitteln und Medikamenten wurden vorläufig von den Grenzübergängen zurückgezogen. Ein aus Puerto Rico kommendes Schiff mit Hilfsgütern wurde in der Karibik von venezolanischen Kriegsschiffen unter Androhung von Waffeneinsatz abgewiesen.

Venezula hat Beziehungen zu Kolumbien abgebrochen
Venezuela hat in der Krise um die Einfuhr von Hilfsgütern die diplomatischen Beziehungen zum Nachbarland Kolumbien abgebrochen. «Wir können nicht weiter tolerieren, dass sich kolumbianisches Gebiet für eine Aggression gegen Venezuela hergibt», sagte Maduro bei einer Massenkundgebung seiner Anhänger in Caracas. Alle kolumbianischen Diplomaten und Konsularbeamten sollten binnen 24 Stunden das Land verlassen.
Kolumbiens Aussenminister Carlos Holmes Trujillo kritisierte die Ankündigung Maduros und bekräftigte, seine Regierung erkenne dessen Gegenspieler Juan Guaidó als Präsidenten Venezuelas an. Zum Schutz der kolumbianischen Diplomaten habe er jedoch deren Rückreise nach Kolumbien angeordnet.
Venezuela Präsident Maduro feiert sich selbst
Maduro bezeichnete den selbst ernannten Interimspräsidenten Guaidó als «Clown, Hampelmann, Marionette des US-Imperialismus». Maduro erklärte sich zum Sieger in dem Tauziehen um die Hilfsgüter. «Der Staatsstreich (der Opposition) ist gescheitert», sagte er.
Nach Ansicht Maduros hat die Hilfsgüteraktion seines Kontrahenten Guaidó das Ziel, eine militärische Intervention und den Sturz der Regierung einzuleiten. In Venezuela herrscht ein schwerer Notstand in der Lebensmittel- und Medikamentenzulieferung.
