Wladimir Putin: Atom-Drohungen verlieren gemäss Experte Wirkung
Russlands Abschuss der Oreschnik-Rakete auf die Stadt Dnipro war vor allem eine Propagandaaktion. Sie soll den Eindruck neuer Eskalationsmöglichkeiten erwecken.
Das Wichtigste in Kürze
- Russland hat die ukrainische Stadt Dnipro mit der Rakete «Oreschnik» angegriffen.
- Der Schlag war gemäss Insidern vor allem eine abgestimmte Propagandaaktion.
- Der Westen soll eingeschüchtert werden. Atom-Drohungen Putins hätten an Wirkung verloren.
Russland hat vor rund zwei Wochen die ukrainische Stadt Dnipro mit der experimentellen Rakete Oreschnik angegriffen. Viel deutet darauf hin, dass der Schlag in erster Linie eine orchestrierte Propagandaaktion war.
Das Ziel: Angst in Kiew und westlichen Hauptstädten zu schüren. Das sagen gleich vier anonyme Quellen der Online-Zeitung «Moscow Times». Demnach hätten der Kreml, das Militär und die Geheimdienste hinter der Aktion gestanden.
Reaktion auf Lieferung der Langstreckenwaffen
«Es gab Brainstorming-Sitzungen darüber, wie man den USA und Grossbritannien zeigen kann, dass sie eine Grenze überschritten haben.»
Dies sagt eine der Quellen und bezieht sich auf die Lieferung von Langstreckenwaffen an die Ukraine. «Ausserdem wollte man Berlin und andere europäische Hauptstädte einschüchtern.»
Die Propagandaaktion um die Oreschnik war gemäss den Insidern in mehreren Phasen geplant. Diese umfassten den Raketenabschuss, die Verbreitung von Videomaterial in sozialen Netzwerken und die strategische Berichterstattung in internationalen Medien.
Die «Oreschnik» scheint jedoch weniger ein ernstzunehmendes militärisches Werkzeug als ein Propagandainstrument zu sein. Wie ein ehemaliger russischer Verteidigungsingenieur erläutert, ist der Produktionsprozess für solche Systeme in Russland äusserst langsam.
«Es würde Jahre dauern, die Rakete in Serie zu produzieren», so der Ingenieur. Der Angriff auf Dnipro sei daher eher ein Testlauf gewesen.
Wladimir Putin: Nuklear-Drohungen haben Wirkung verloren
Der Militärexperte Pawel Aksjonow erklärte, dass der Einsatz dieser experimentellen Rakete hauptsächlich dazu diente, den Eindruck neuer Eskalationsmöglichkeiten zu erwecken.
«Putin brauchte etwas Neues, nachdem seine nuklearen Drohungen ihre Wirkung verloren hatten», so Aksjonow.
Weil die «Oreschnik» kurzfristig in grosser Stückzahl nicht verfügbar ist, bleibt die tatsächliche Schlagkraft begrenzt. Vielmehr will der Kreml die Wahrnehmung seiner militärischen Stärke manipulieren – sowohl innerhalb Russlands, als auch im Westen.