Zypern sitzt auf Berg von sechs Millionen Kilogramm Halloumi
Die Nachfrage nach Halloumi ist mit der Corona-Pandemie deutlich zurückgegangen. Zypern versucht deshalb verzweifelt den Grillkäse loszuwerden.
Das Wichtigste in Kürze
- Halloumi ist Zyperns wichtigste Exportgut.
- Die Corona-Pandemie und eine neue EU-Richtlinie haben die Bestände anhäufen lassen.
- Der Handelsminister sucht nun nach Abnehmern für den salzigen Käse.
In Zypern stapeln sich sechs Millionen Kilogramm Halloumi. In den Lagern habe sich diese Riesenmenge des Grillkäses angesammelt, weil die Nachfrage im In- und Ausland in der Corona-Pandemie eingebrochen sei, sagte Handelsminister Natas Pilides am Dienstag vor dem Parlament.
Er kündigte an, dass die Botschaften des Landes im Ausland nach Abnehmern suchen sollen. Halloumi ist das wichtigste Exportgut der Mittelmeerinsel.
Obwohl die Exporte in letzter Zeit wieder anziehen, verkaufen die Molkereien lieber frische Produkte. «Grössere Mengen an unsere Stammkunden in der EU zu liefern, würde bedeuten, dass wir die Preise drastisch senken müssten, was zu einer Abwertung des Produkts führen würde», sagte Andreas Andreou vom Verband der zypriotischen Milchproduzenten der Zeitung «Financial Mirror».
Im April hatte die Europäische Union Halloumi nach einer siebenjährigen Kampagne als geschützte Ursprungsbezeichnung eingetragen. Vor dem 1. Oktober produzierte Halloumi-Bestände dürfen nicht das EU-Label tragen, weshalb die Behörden nach Märkten ausserhalb der EU suchen.
Der salzige Käse, der sowohl frisch als auch gegrillt gegessen werden kann, erzielte im Jahr 2020 mit Exporten von 40 Millionen Kilo einen Rekordumsatz von 260 Millionen Euro.
Das ist ein enormer Sprung gegenüber 2013, als der Export von Halloumi weniger als 76 Millionen Euro einbrachte. Wichtigste Abnehmer sind Grossbritannien und Schweden. Der halbfeste Käse wird überwiegend aus der Milch von Schafen oder Ziegen hergestellt.