Coronavirus: War Sportevent in Wuhan der erste Superspreader?

Simon Binz
Simon Binz

China,

Ein kanadischer Offizier ist überzeugt: Das Coronavirus war schon im Oktober 2019 in Wuhan. Ein Sportevent könnte demnach der erste Superspreader gewesen sein.

Coronavirus
Desinfektion nach der Beerdigung eines Coronavirus-Opfers in Wuhan (Archiv). - sda - KEYSTONE/AP/MAS

Das Wichtigste in Kürze

  • Hat die Corona-Pandemie bereits im Oktober 2019 ihren weltweiten Lauf genommen?
  • Diese Theorie äussert ein Offizier, der damals an den Militärsport-Spielen teilnahm.
  • Der Kanadier berichtet von vielen Sportlern, die bei dem Event in Wuhan krank wurden.

Offiziell hat die Pandemie mit dem Coronavirus am 8. Dezember 2019 ihren Anfang genommen. Damals will die chinesische Regierung die erste Erkrankung in Wuhan registriert haben. Zwei Wochen später wurde die Weltgesundheitsorganisation (WHO) über Covid-19 informiert.

Angaben eines kanadischen Militär-Offiziers weisen nun aber darauf hin, dass es bereits im Oktober 2019 zu Ansteckungen gekommen sein könnte. Demnach wurden einige Sportler, die in Wuhan bei den Sommer-Militärweltspielen teilnahmen, nach dem Wettkampf krank.

Der Offizier berichtet, dass die 168-köpfige Delegation drei Tage vor Beginn der Spiele in Wuhan angekommen sei. Die Stadt sei am 15. Oktober völlig leer gewesen. Es besteht demnach der Verdacht, dass die Stadt bereits Massnahmen gegen die Verbreitung einer Krankheit getroffen hatte.

Der Mann spricht von einer «Geisterstadt». «Es gab Wolkenkratzer, soweit man sehen konnte, aber alle Schulen waren geschlossen, die Kräne bewegten sich nicht. Es waren kaum Autos oder Menschen zu sehen», meinte er.

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Blick auf Wuhan – der offizielle Ursprungsort der Pandemie mit dem Coronavirus. - Keystone

Die kanadischen Sportler hätten nach acht Tagen in Wuhan angefangen, sich krank zu fühlen. Sie zeigten demnach grippeähnliche Symptome wie Fieber, Übelkeit und Erschöpfung. Auch der Offizier selbst erkrankte: «Ich bekam die ersten Symptome kurz vor Ende der Spiele.»

Mehrere europäische Athleten erkrankt

Die kanadischen Militär-Sportler meldeten so viele Fälle eines mysteriösen Virus, dass auf dem Heimflug gar eine Quarantäne-Abteilung eingerichtet wurde. Und offenbar traf es nicht nur die Kanadier.

Mehrere europäische Athleten gaben an, dass sie in Wuhan Covid-ähnliche Symptome hatten. Eine, die am Event mit mehr als 9000 Teilnehmern aus 100 Ländern teilnahmen, war beispielsweise die Deutsche Jacqueline Bock.

Die Volleyballspielerin sagte gegenüber der «Daily Mail»: «Nach ein paar Tagen wurden einige Athleten aus meinem Team krank, ich wurde in den letzten zwei Tagen krank.» Sie habe sich noch nie so krank gefühlt, so die Sportlerin. «Entweder war es eine schlimme Erkältung oder Corona, ich glaube, es war Covid-19.»

Auch der italienische Fechter Matteo Tagliariol sprach von einer Erkrankung. Er habe demnach hohes Fieber, starken Husten und Atembeschwerden gehabt. Alle Teammitglieder in seiner Wohnung in Wuhan hätten unter den Symptomen gelitten.

Halten Sie es für möglich, dass das Coronavirus bereits im Oktober 2019 in Wuhan wütete?

Weiter erkrankten auch «einige» der 281 französischen Teilnehmer. So etwa die Fünfkämpferin Elodie Clouvel – auch ihr Partner Valentin Belaud sei krank geworden. Sportler aus den USA erkrankten ebenfalls.

Die US-Athleten kehrten nach den Spielen auf mehr als 200 Militärstützpunkte im ganzen Land zurück. Bis Ende März 2020 wurden in 63 dieser Einrichtungen Infektionen bestätigt.

«Coronavirus war in Wuhan vorhanden»

Der kanadische Offizier spricht Klartext: «Ich bin hundertprozentig davon überzeugt, dass das Virus in Wuhan vorhanden war, als wir dort waren.» Die Beweislast liege aber bei der wissenschaftlichen Gemeinschaft und den Geheimdienstexperten – nicht bei den Sportlern.

Die Aufklärung des Ursprungs der Pandemie mit dem Coronavirus ist auch zwei Jahre nach der ersten Infektion von Theorien geprägt. China hat bisher eine Zusammenarbeit mit internationalen Ermittlungsteams nicht ungehindert zugelassen.

Dass die erste bestätigte Corona-Infektion in Wuhan tatsächlich vor Dezember 2019 gemeldet wurde, ist aber durchaus möglich. Daten, die im Februar 2020 zunächst in der offiziellen Statistik Chinas auftauchten, meldeten eine erste Infektion am 29. September. Die Daten wurden jedoch kurz darauf wieder gelöscht.

Kommentare

User #2490 (nicht angemeldet)

Ob es das SARS-Cov2-Virus bereits bei den Militärweltspielen gab, können wir mit letzter Sicherheit erst durch Auswertung der Doping-Rückstellproben mit PCR-Tests erfahren. Das Virus könnte in einer abgelegenen, ländlichen Region in China bereits im Herbst/Winter 2018 auf den Menschen übergesprungen haben, jedoch unbemerkt geblieben sein, wenn Patienten ausschließlich durch Gemeindeschwestern und Hausärzte betreut wurden. D.h., Atemwegserkrankungen wurden eher anhand von Sympthomen diagnostiziert, Abstriche für Laborauswertung maximal zwecks Antibiotika-Verordnung auf bakterielle Begleiterkrankungen durchgeführt. Den Weg nach Wuhan könnte das Virus dann auf zwei Wegen genommen haben: Einerseits durch Wanderarbeiter, unter denen im Sommer es zwar leichte "Sommergrippen" gab, jedoch noch kein auffälliges Infektionsgeschehen, so, daß örtliche Helfer das Virus in die Militärweltspiele trugen. Der andere Weg (der Grund für eine Verschleierung sein könnte), wäre, daß es in dieser ländlichen Region Militäreinrichtungen gab, von denen aus ausländische Spione das Virus unwissentlich mitnahmen so daß es dann von Militärsportlern dises landes zurück mitgebracht wurde. Dann müßte man natürlich verschleiern, das es in Wuhan schon im Oktober Fälle gab.

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