WM 2022: Chinas Regime zensiert jetzt maskenfreie Bilder von Fans
Das China-Staatsfernsehen zeigt bei den Übertragungen von der WM 2022 keine Fans ohne Maske. Die Zensur könnte eine Reaktion auf die jüngsten Proteste sein.
Das Wichtigste in Kürze
- Auch in China ist die WM in Katar im Staatsfernsehen zu sehen.
- Die Bilder sind aber zensiert: Fans ohne Maske will man dort nicht zeigen.
- Die offensichtliche Zensur wird als Reaktion auf die aktuellen Proteste angesehen.
Die Eröffnungszeremonie bei der WM 2022 wurde weltweit im Fernsehen übertragen. Zu sehen waren Zehntausende Menschen, die im Stadion in Doha ohne soziale Distanz oder Maske feierten. In China sorgten diese Bilder bei einigen Zuschauern für grosse Fragezeichen. Sie beschwerten sich auf den Social-Media-Plattformen, dass dies im krassen Gegensatz zu der rigiden Null-Covid-Politik im eigenen Land stehe.
Und wie reagiert das chinesische Staatsfernsehen auf solche Kritik? Nach den jüngsten Protesten gegen die Corona-Massnahmen offenbar mit viel Zensur. Wie AFP-Reporter berichten, werden nun bei der Übertragung der Spiele an der WM 2022 Nahaufnahmen von Stadionbesuchern ohne Maske herausgeschnitten.
Ein erstes Mal zu sehen, war dies offenbar beim Spiel zwischen Japan und Costa Rica am Sonntag. Der Sender «CCTV Sports» zeigte statt Nahaufnahmen, die Spieler und Offiziellen oder Bilder des Stadions. Die Zuschauer bekamen demnach lediglich entfernte Aufnahmen der Menge zu sehen. Einzelne Gesichter waren dabei nur schwer zu erkennen.
Insgesamt waren die Fans auf den Tribünen bei «CCTV Sports» seltener im Bild als etwa bei der Live-Übertragung auf «Douyin». Auch bei anderen chinesischen Streaming-Plattformen sollen die Fans öfter gezeigt worden sein, berichtet mehreren Medien.
Mark Dreyer, Betreiber von «China Sports Insider», erklärte auf Twitter, dass eine solche «präventive Zensur» keine neue Politik sei. «Chinesische Sender sind notorisch vorsichtig bei Massenaufnahmen von internationalen Sportveranstaltungen.»
Der Grund sei, dass man verhindern wolle, etwas «falsches» zu zeigen. «Zum Beispiel tibetische Flaggen», so der Journalist.