Xinjiang: China verteidigt Internierungslager für Muslime
In Xinjiang betreibt China ein Internierungslager für Muslime. Angewendet würden Folter und Gehirnwäsche. Der östliche Staat verteidigt das Lager.
Das Wichtigste in Kürze
- In einem Internierungslager in Xinjiang sind bis zu eine Million Muslime eingesperrt.
- Muslimische Menschenr stehen offenbar unter Generalverdacht, mache werden gefoltert.
- China dementiert die Vorwürfe und spricht von Terrorismusbekämpfung.
Chinas Regierung hat die Umerziehungslager für muslimische Uiguren und Pekings Kampf gegen mutmassliche «Terroristen» in der nordwestchinesischen Region Xinjiang verteidigt. In einem Weissbuch, das am Montag in Peking veröffentlicht wurde, heisst es:
Die Region stehe «seit einiger Zeit unter dem kombinierten Einfluss von Separatisten, religiösen Extremisten und Terroristen».
Millionen Muslime eingesperrt
Die 21 Seiten umfassende Dokumentation zielt auf die scharfe internationale Kritik an Pekings harter Hand in Xinjiang. Und: An den Internierungslagern, wo nach Schätzungen bis zu eine Million Muslime eingesperrt sein sollen. Die Umerziehungslager wurden als «Bildungs- und Trainingszentren» beschrieben.
Gehirnwäsche und Folter in Xinjiang
Ehemalige Insassen berichten von Folter, Gehirnwäsche und anderen Misshandlungen in den Lagern. Eine Einweisung erfolgt ohne Gerichtsbeschluss. Auch ist unklar, unter welchen Umständen jemand wieder entlassen werden kann.
Die Kritik an den Lagern könnte auch eine Rolle bei der Europareise von Staats- und Parteichef Xi Jinping spielen. Von Donnerstag an geht er nach Italien, Monaco und Frankreich.
Muslime unter Generalverdacht
Die Grünen widersprachen der chinesischen Darstellung, es gehe um Terrorismusbekämpfung. In Wahrheit stelle Peking Hunderttausende Angehörige muslimischer Minderheiten unter Generalverdacht, verfolge sie und unterziehe sie einer Gehirnwäsche. Das mit dem Ziel, ihre Identität auszulöschen. «Die Bundesregierung muss sich auf UN-Ebene für eine unabhängige Untersuchungsmission nach Xinjiang stark machen. Und sie muss die systematische Unterdrückung in den Lagern in sämtlichen Kontakten mit Peking zur Sprache bringen»
Das forderte die Grünen Sprecherin für Menschenrechte, Margarete Bause.
Wegen der Spannungen zwischen den muslimischen Uiguren und den Han-Chinesen gilt Xinjiang schon lange als Unruheherd. Nach ihrer Machtübernahme 1949 in Peking hatten die Kommunisten das frühere Ostturkestan China einverleibt. Die Uiguren fühlen sich von den Chinesen unterdrückt.