Das Nothing Phone (2) im Nau.ch-Test - klare Entwicklung
Mit dem Nothing Phone (2) stellt das Start-up klar, dass es konsequent gute Handys entwickeln kann. Auch zeigt das Gerät aber, in welche Richtung es weitergeht.
Das Wichtigste in Kürze
- Erst vor wenigen Tagen hat Nothing offiziell das neue Phone (2) enthüllt.
- Der Nachfolger erweist sich im ausgiebigen Test als würdiger Nachfolger zum Phone (1).
- Vor allem überzeugt das Leucht-Natel mit kräftigem Leistungs-Boost und neuen Features.
- In der Schweiz wird das Nothing Phone (2) ab dem 21. Juli für 699 Franken verfügbar sein.
Dass Nothing mit dem Phone (1) einen fulminanten Start hingelegt hat, steht mittlerweile ausser Frage. Entsprechend hoch sind die Erwartungen beim Nothing Phone (2), dem zweiten Smartphone des Tech-Start-ups unter OnePlus-Gründer Carl Pei.
Mit dem neuen Leucht-Natel wird klar: Nothing versteht sein Werk; und hat grosse Ambitionen.
Mehr Premium – weniger Gimmick
Sowohl auf dem Papier als auch in der Hand ist das Phone (2) eine klare Steigerung vom letztjährigen Phone (1). Das Gerät ist etwas gewachsen, fühlt sich dank dünneren Bildschirmrändern und subtil gebogener Glasrückseite jedoch nicht wirklich grösser an. Das Design und Glyph-Interface wurden ein wenig raffiniert, sind aber immer noch unverkennbar Nothing.
Der Hersteller spricht von einem «Iconic Design» und credit where credit is due: Auch das Nothing Phone (2) ist ein regelrechter Blickfang. Doch auch unter der Haube hat der Hersteller nennenswerte Verbesserungen vorgenommen.
Im Phone (2) werkelt der Snapdragon 8 Gen 1, Qualcomms letztjähriger Flaggschiff-Chip. Der Prozessor gibt hier nicht nur den Takt, sondern auch den Ton an: mehr Premium. Das bezeugt auch die restliche Hardware, mindestens 12 GB Arbeitsspeicher und wahlweise 256/512 GB Speicherplatz werden geboten.
Entsprechend schlägt sich das Nothing Phone (2) im Alltag reibungslos und meistert praktisch jede Aufgabe wie ein wahres Flaggschiff.
Auf der Front gibt es neu ein 6,7-Zoll-Display mit LTPO, sprich einer variablen Bildwiederholrate zwischen 1 und 120 Hertz. Der AMOLED-Screen liefert FHD+ und wird genügend hell, um in jeder Situation klar lesbar zu bleiben. Ebenfalls gewachsen ist der Akku, welcher jetzt 4700 Milliamperestunden misst und mit bis zu 45 Watt geladen werden kann. Das Netzteil wird zwar nicht mitgeliefert, dafür aber das wohl schickeste Ladekabel überhaupt.
So verliert das Phone (2) an einem normalen Arbeitstag nicht viel mehr als eine halbe Ladung. Selbst an stressigen Tagen hält es von früh morgens bis spät abends durch. Eine komplette Aufladung dauert knapp eine Stunde, drahtlos geladen wird mit 15 Watt.
Wo sich beim Nothing Phone (2) nicht ganz so viel getan hat, ist bei den Kameras. Lediglich die Selfiekamera hat mit 32 Megapixel eine erhöhte – doppelte Auflösung im Vergleich zum Vorgänger. Die rückseitig verbauten Haupt- und Ultraweitwinkel-Sensoren knipsen noch immer mit je 50 MP. Immerhin gibt es bei der Hauptkamera einen verbesserten Sony IMX890 Sensor.
Die entstehenden Bilder können also nicht ganz mit den Flaggschiffen dieser Welt mithalten, überzeugen aber unterm Strich.
Ein Phone, das nicht genutzt werden will
Wo Nothing aber definitiv nachgelegt hat, ist bei den Features und der Software. Das neue Glyph-Interface verfügt selbstredend über dieselben Funktionen wie bisher, sprich Benachrichtigungs-LED, Kameralicht und Ladeanzeige.
Neu können aber auch eigene Klingeltöne mitsamt Glyph-Animationen kreiert, Timer visualisiert und «Essetial Glyph» konfiguriert werden. Letzteres sorgt dafür, dass die LEDs bei Benachrichtigungen einer bestimmten App erleuchtet bleiben, bis mit dieser interagiert wird. Ich habe es etwa für verpasste Anrufe eingerichtet.
Zusammen mit dem Phone wurde auch Nothing OS 2.0 vorgestellt, welches einige Verbesserungen macht. Im Grunde handelt es sich noch immer um ein relativ pures Stock-Android mit Nothing-typischen Anpassungen und Widgets. So lassen sich etwa sämtliche App-Icons auf dem Gerät in einem minimalistischen, unifarbenen Look darstellen. Auch bietet Nothing mehr nützliche Widgets für den Sperr- und Startbildschirm.
Die Idee ist hier, dass das Phone im Alltag weniger ablenkt. Vorbei die Zeiten des sinnlosen Instagram-Scrollens, wenn man eigentlich nur die Zeit nachschauen wollte. So oder so ähnlich scheint zumindest der Gedanke von Nothing zu sein.
Das minimalistische Design, die Widgets und Features sorgen jedenfalls für eine angenehme Nutzererfahrung auch nach intensivem Gebrauch. Insofern ist also auch dieses Ziel in meinen Augen erreicht.
Das Nothing Phone (2) – in gewissermassen erwachsen
Unterm Strich liefert das Nothing Phone (2) einige bemerkenswerte Verbesserungen mit sich. Im Alltag fühlt es sich mehr Premium an und läuft praktisch auf Augenhöhe mit den meisten Flaggschiffen.
Hier scheint auch der Grundgedanke von diesem Natel zu liegen. Nothing bewegt sich ganz klar aus dem Mittelklasse-Sektor heraus, in welchem noch das Nothing Phone (1) startete. So ist das neue Phone (2) also auch nicht mit Budget-Phones zu vergleichen, sondern mit Einsteiger-Flaggschiffen der Konkurrenz.
Das macht sich auch am Preis bemerkbar: Das Nothing Phone (2) startet hierzulande mit 699 Franken UVP. Dies gibt uns wohl auch einen Vorgeschmack auf die Zukunft des Tech-Start-ups. Nothing will sich nachhaltig mit hochwertigen (und schicken) Phones als Player im Smartphonemarkt etablieren – und ist auf dem besten Weg dahin.
Das Nothing Phone (2) wird hierzulande ab dem 21. Juli verfügbar sein und kann ab dem 17. Juli vorbestellt werden.