Facebook Files: Interne Dokumente verstärken Druck auf Facebook
Stellt Facebook den Profit über das Wohl seiner Nutzer? Geht das Netzwerk viel zu lasch gegen Falschinformationen vor? Die Facebook Files führen zu Vorwürfen.
Das Wichtigste in Kürze
- Weitere interne Dokumente erhöhen den Druck auf das soziale Netzwerk Facebook.
- Die Sicherheit des Netzwerkes steht schon länger in Kritik.
- Bei einer Studie für die Prüfung der Sicherheit machten auch User aus der Schweiz mit.
Die Veröffentlichung weiterer interner Informationen bringt Facebook verstärkt unter Druck. In den am Montag erschienenen Berichten grosser US-Medien heisst es unter anderem: Facebook falle es in vielen Ländern schwer, Falschinformationen und Hassrede zu bekämpfen.
Während sich das Unternehmen der Probleme bewusst sei, präsentiere es nach aussen nur Erfolge. Die Artikel gehen zu grossen Teilen auf die Facebook Files zurück, die von der früheren Mitarbeiterin Frances Haugen heruntergeladen wurden.
Profite wichtiger als Nutzer-Wohl
Haugen wirft Facebook und Konzernchef Mark Zuckerberg vor, Profite über das Wohl der Nutzer gestellt zu haben. Sie tritt als Whistleblowerin auf und übergab Facebooks Dokumente der Börsenaufsicht SEC und dem US-Kongress.
Die Vorwürfe gegen Facebook liegen schwer
Auch mehrere US-Medien bekamen Zugang und veröffentlichten am Montag zur gleichen Zeit Artikelserien. Haugen hatte bereits massive Kritik an Facebook mit dem Vorwurf ausgelöst. Der Konzern sorge sich zu wenig um das Wohlergehen von Teenagern bei der Fotoplattform Instagram.
In den neuen Berichten geht es nun darum, dass Facebook nach der US-Präsidentenwahl die Massnahmen gegen Falschinformationen schnell gelockert habe. Dadurch wurde für Donald Trump und seinen Anhängern Raum für Behauptungen über Wahlfälschung gelassen. Am 6. Januar stürmten die Anhänger des abgewählten Präsidenten den US-Kongress in Washington.
Studienteilnehmer auch aus der Schweiz haben sich geäussert
Eine Facebook-Sprecherin sagte der «Washington Post», die Berichte gingen auf ausgewählte Dokumente ohne jeglichen Kontext zurück.
Das Online-Netzwerk wies erneut den Kern-Vorwurf zurück, dass es Profit über das Wohl der Nutzer stelle. «Ja, wir sind ein Unternehmen und wir machen Gewinne. Die Idee, dass wir auf Kosten der Sicherheit der Nutzer erzielen, missversteht, wo unsere geschäftlichen Interessen liegen», sagte ein Sprecher. Die Wahrheit sei, dass man 13 Milliarden Dollar investiert habe und 40'000 Personen beschäftige, um für die Sicherheit zu sorgen.
In der Schweiz konnten laut eigenen Angaben das Recherchedesk von Tamedia und «Das Magazin» die sogenannten Facebook Files studieren. Auswertungen spezifisch zur Schweiz seien nicht dabei, hiess es. Doch in einer Studie zu Ängsten von Teenagern im Umgang mit Instagram tauchte demnach auch ein Studienteilnehmer aus Basel auf.