Hunderte Amazon-Angestellte mit Corona infiziert
Amazon hat ein Corona-Problem: Während in den USA rund 20'000 Angestellte infiziert sind, kommt es nun auch in Deutschland zu einer Virus-Welle im Versandhaus.

Das Wichtigste in Kürze
- In Deutschland sind Berichten zufolge hunderte Amazon-Mitarbeiter mit Corona infiziert.
- Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) schlägt Alarm und fordert Massnahmen.
- In den USA hatten sich (Stand: Oktober) bereits 19'000 Angestellte infiziert.
Über die Amazon-Mitarbeiter in Deutschland fegt eine Corona-Welle. Wie Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) am Mittwoch mitteilte, seien derzeit mehrere hundert Angestellte infiziert. Insgesamt hat Amazon Deutschland rund 16'000 Festangestellte und 10'000 Temporär-Angestellte.
Gegenüber dem Fachportal «Golem» wollte Amazon die Zahlen nicht bestätigen. Andere Quellen berichteten von rund 60 Infizierten.
Amazon hat ein Corona-Problem
Anfang Jahr protestierten in den USA zahlreiche Angestellte des Handelsriesen Amazon gegen mangelhaften Schutz vor Corona-Infektionen. Der Organisator der Protest-Aktion wurde entlassen. Die Meinungen rund um die Kündigungsgründe gingen jedoch auseinander.

Fast gleichzeitig machte Amazon Negativ-Schlagzeilen, weil der Versandhändler die Einhaltung der Corona-Richtlinien mit fragwürdigen Mitteln überwacht haben soll. So sollen mittels künstlicher Intelligenz gesteuerte Kamera-Systeme zum Einsatz gekommen sein, die Fehlverhalten automatisch meldeten. Hielt sich jemand nicht ans Social Distancing, wurde er unter Umständen entlassen, so der Vorwurf.
Fest steht, dass die von Amazon veranlassten Corona-Massnahmen keine oder nur wenig Wirkung zeigten. Im Oktober hatten sich in den USA bereits 19’000 Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert. Viele von ihnen in ständigem Kundenkontakt. Dem gegenüber stehen rund 1,3 Millionen US-Angestellte.
Versandhändler wünscht sich wortwörtlich Spezialbehandlung
Um der stets steigenden Anzahl Infektionen unter Mitarbeitern entgegenzuwirken, richtete sich Amazon erst kürzlich mit einem Anliegen an die US-Regierung. So wünscht sich das Versandhaus eine prioritäre Stellung bei der Verteilung der Corona-Impfstoffe. Ein entsprechender an die US-Seuchenbehörde gerichteter Brief des Amazon-Kaders Dave Clark lag der Nachrichtenagentur Reuters vor.