Microsoft wollte mit neuer PC-Funktion Nutzer ausspionieren
Eigentlich wollte Microsoft ab Mitte Juni mit einer neuen Funktion PC-Nutzer ausspionieren. Nach heftiger Kritik krebst der Tech-Konzern zurück.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine neue Funktion auf Windows-Geräten sollte Nutzerinnen und Nutzer bespitzeln.
- Nach heftiger Kritik von Datenschützern zögert Microsoft die Einführung hinaus.
- Freiwillige sollen das Programm zunächst testen.
Ab Mitte Juni sollten neue Windows-Computer auf den Markt kommen, die die Nutzer permanent ausspionieren. Die neuen Geräte von Microsoft kommen nun auch, allerdings ohne die umstrittene Funktion.
Nach heftiger Kritik von Sicherheitsexperten zögert der Tech-Konzern die Einführung auf unbestimmte Zeit hinaus. Das hat er am Donnerstag in einem Blogbeitrag angekündigt.
Mit dem neuen Feature «Recall» hätten die Geräte alle fünf Sekunden ein Foto des Bildschirms gemacht und die Bilder abgespeichert. Alles, was auf dem Bildschirm zu sehen ist, wäre erfasst und gespeichert worden. Darunter laut dem Verbrauchermagazin «Saldo» auch sensible Informationen, wie Kreditkartendaten oder Passwörter.
Die Screenshots sollten für mindestens drei Monate gespeichert werden, sofern sie nicht gelöscht worden wären. Alle, die Zugang zu dem Gerät gehabt hätten, hätten das Archiv durchsuchen können. Etwa Familienmitglieder, IT-Administratoren im Büro oder sogar Strafverfolgungsbehörden – oder Hacker.
Microsoft wollte Nutzern helfen, vergessene Daten wiederzufinden
Microsoft bewarb «Recall» als neue, nützliche Funktion für Nutzer. Der Tech-Konzern wollte die gespeicherten Bilder mittels einer künstlichen Intelligenz (KI) analysieren. Die KI sollte Nutzenden beispielsweise dabei helfen, etwas, was sie vor einigen Wochen mal gegoogelt haben, wiederzufinden.
Die Funktion hätte zwar in den Einstellungen deaktiviert werden können. Sie wäre aber auf ab dem 18. Juni verkauften PCs, Tablets und Laptops standardmässig vorinstalliert gewesen.
Laut «Golem» wird «Recall» nun vorerst nur im Windows-Insider-Programm verfügbar sein. Freiwillige können das Programm also zunächst testen. Der Tech-Konzern wolle sich so das Feedback aus der Community einholen, heisst es. Das Feature müsse Microsofts «hohen Qualitäts- und Sicherheitsstandards» entsprechen.