Zuckerberg geschockt: Snapchat feiert wieder Erfolg an der Börse
Die Aktie von Snapchat feiert wieder Erfolg an der Börse. Mark Zuckerberg und Facebook enttäuschen unterdessen die Börse.
Das Wichtigste in Kürze
- Für Snapchat und den CEO Evan Spiegel gibt es ein Auf und Ab an der Börse.
- Facebook und Zuckerberg enttäuschen die Börse.
- Zuerst folgte Snapchat dem Social-Media-Riesen in den Abgrund.
Einmal Kurskeller und zurück: Die Macher der Foto-App Snapchat haben binnen weniger Stunden eine aussergewöhnliche Börsen-Achterbahn mit Happy End erlebt. Nachdem Zuckerberg die Börse mit Facebook enttäuscht hatte, ging es auch für die Aktie des Konkurrenten Snap nach unten. Doch mit den eigenen Zahlen überzeugte der Betreiber von Snapchat die Anleger.
Erst liessen verschreckte Anleger die Aktie am Donnerstag im Sog des Facebook-Ausverkaufs um 23,6 Prozent einbrechen. Doch als die Betreiberfirma Snap eigene Zahlen vorlegte, drehte die Stimmung. Der Kurs stieg zu Beginn des US-Handels am Freitag um mehr als 45 Prozent.
Snap überzeugte die skeptischen Investoren unter anderem mit dem allerersten Quartalsgewinn. Die Firma verbuchte im vergangenen Vierteljahr einen Überschuss von 22,5 Millionen Dollar. Ein Jahr zuvor hatte sie mit roten Zahlen von 113 Millionen Dollar zu kämpfen.
Snap sei zunehmend in der Lage, Investitionen in die Zukunft aus eigener Kraft zu stemmen. Über dies freute sich Mitgründer und Chef Evan Spiegel im Gespräch mit Analysten.
Auch Umsatz erhöht
Die Zahl der täglich aktiven Snapchat-Nutzer stieg zuletzt binnen drei Monaten von 306 auf 319 Millionen. Zudem erhöhte Snap den Umsatz im vergangenen Quartal um 42 Prozent auf 1,3 Milliarden Dollar (gut 1,1 Mrd Euro). Für das laufende Vierteljahr stellte Snap gut eine Milliarde Dollar Umsatz in Aussicht.
An der Börse kam das gut an: Im Ergebnis des turbulenten Tages rückte der Kurs der Snap-Aktie von 32 Dollar auf rund 36 Dollar. Diese Veränderung ereignete sich im Verlauf vom Handelsschluss am Mittwoch bis am Freitag.
Zuckerberg: Kurssturz am Donnerstag
Der Facebook-Konzern Meta hatte am Donnerstag über ein Viertel seines Werts verloren. Auslöser für den Kurssturz waren der erste Rückgang bei der Zahl täglich aktiver Facebook-Nutzender. Auch die Enttäuschung der Anleger über die Umsatzprognose für das laufende Quartal für den Verlust verantwortlich. So kamen Aktien der Konkurrenz von Zuckerberg wie Snap ebenfalls unter die Räder.
Ein möglicher Grund dafür könnte sein, dass Snapchat in den vergangenen Monaten für mehr Privatsphäre auf dem iPhone gelitten hatte. Seit Sommer müssen App-Anbieter iPhone-Nutzende ausdrücklich um Erlaubnis fragen, wenn sie zu Werbezwecken ihr Verhalten nachverfolgen wollen. Viele Menschen lehnen das ab - und dadurch geraten bisherige Anzeigenmodelle der Apps durcheinander.
Situation verbessert - doch Zuckerberg redet von Konkurrenz
Snap hatte bereits einräumen müssen, dass Werbekunden in manchen Anzeigenkategorien nicht mehr den Erfolg ihrer Kampagnen einschätzen konnten. Nun hiess es aber, die Situation verbessere sich in einigen Bereichen schneller als erwartet. Snap entwickelte unter anderem eigene Messwerkzeuge für Werbekunden.
Anders als Zuckerberg hatte Snap Apples Massnahmen trotz der Rückschläge nie in Frage gestellt. Spiegel bezeichnete sie stattdessen mehrfach als einen richtigen Schritt.
Zugleich bekommt Snapchat aber genauso wie Facebook ein verändertes Verhalten der Nutzenden zu spüren. So sei die Nutzung sogenannter Stories gesunken. In diesen Stories können Nutzende Fotos und Videos einen Tag lang für ihre Freunde sichtbar machen können.
Facebook hatte das bei Snapchat etablierte Stories-Format in seinen Apps inklusive Whatsapp kopiert. Jetzt verwies Gründer und Chef Mark Zuckerberg auf zunehmende Konkurrenz durch die Video-App Tiktok. Zuckerberg möchte nun ebenfalls verstärkt auf kurze Videos setzen. Facebooks Tiktok-Kopie heisst Reels, Snapchat imitiert den Dienst in seiner App unter dem Namen Spotlight.
Fokus auf erweiterte Realität
Snapchat war nach der Gründung im Jahr 2011 mit von alleine verschwindenden Fotos populär geworden. Inzwischen bekam die App einen starken Fokus auf sogenannte erweiterte Realität (Augmented Reality). AR kombiniert digitale Objekte auf dem Bildschirm mit realen Umgebungen.
Dabei geht es bei Snapchat zum einen um Spass-Anwendungen. Andererseits nutzt die Firma die Technologie aber auch für digitale Anproben von Bekleidung oder Sonnenbrillen.
Auch bei Pinterest liessen Anleger die Aktie erst im Kielwasser der Facebook-Kursverluste fallen. Nach nach Vorlage eigener Zahlen der Fotoplattform kehrten sie zurück. Pinterest steigerte im vergangenen Quartal den Umsatz im Jahresvergleich um ein Fünftel auf rund 847 Millionen Dollar. Der Gewinn ging um 16 Prozent auf knapp 175 Millionen Dollar zurück.
Mindestens einmal im Monat sank die Zahl von aktiven Nutzenden binnen drei Monaten von 444 auf 431 Millionen. Das war gut genug für die Investoren: Im regulären Handel ging die Aktei um gut zehn Prozent zurück. Doch dann legte die Aktie zu Beginn des US-Handels am Freitag um über sechs Prozent auf gut 26 Dollar zu.