1428 Delfine getötet: Tierschützer kritisieren färöische Jagd
Auf den Färöer-Inseln werden in einer Nacht 1428 Delfine abgeschlachtet. Kritik gibt es nicht nur von Tierschützern.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei einer Treibjagd wurden fast 1500 Delfine geschlachtet.
- Die Tiere litten teils aufgeschnitten am Strand und kämpften um ihr Leben.
- Tierschützer fordern ein Verbot der traditionellen Wal- und Delfin-Jagd.
Jedes Jahr werden auf den Färöer-Inseln unzählige Wale und Delfine gejagt und geschlachtet. Das «Grindadráp», die Jagd auf hauptsächlich Grindwale, geht auf die Wikingerzeit zurück. Heute ist sie gesetzlich geregelt und nicht kommerziell, die gejagten Tiere werden komplett verwertet. Trotzdem wird sie von Tierschützer stark kritisiert.
Bei der Jagd sind Grindwale das Hauptziel, doch auch Delfine werden teils getötet. In diesem Jahr ist diese Zahl sprunghaft angestiegen: von 35 im letzten Jahr auf 1428, wie verschiedene Medien berichten. Eine Zahl, die selbst den Vorsitzenden der lokalen Grindwaljagd-Vereinigung schockiert.
Henri Petersen distanziert sich gegenüber dem Portal «in.fo» von der Aktion. Er sei nicht darüber informiert worden und habe seine Erlaubnis nicht erteilt. Die Jäger trieben die Weissseitendelfine zum Ufer, wo sie sie im flachen Wasser oder an Land mit Messern töten.
Es seien zu wenig Leute am Strand gewesen, um die Tiere zu töten, kritisierte Petersen. Die Delfine hätten deshalb viel zu lange leiden müssen.
Dies zeigt auch ein Video der Tierschutzgruppe «Sea Shepherds UK» auf Facebook. Es ist zu sehen, wie hunderte Delfine aufgeschnitten am Strand liegen. Einige kämpfen trotz tiefen Schnitten mit dem Tod, im vom Blut gefärbten Wasser schlachten die Jäger derweil weitere Tiere. Die Tierschützer sprechen von einem «chaotischen Massaker» und fordern Konsequenzen für den Vorsitzenden, der sein Okay gegeben hat.
Fischereiminister Jacob Vestergaard sagte gegenüber einem lokalen Radiosender, dass die Jagd nach Vorschrift stattgefunden habe. Für «Sea Shepherds UK» aber reichen Vorschriften nicht. Die Tierschützer fordern, dass der Minister seine Aussage überdenke und ein Verbot einführt. Mit dem offenen Brief, den sie auf Facebook gestellt haben, teilten sie ein Video der Tötungen.