Am Rande des Nato-Gipfels: Annäherung zwischen Ankara und Athen
Am Rande des G7-Gipfels in Litauen haben sich die Türkei und Griechenland offenbar weiter angenähert. Es kam zum persönlichen Präsidenten-Gespräch.
Das Wichtigste in Kürze
- In Vilnius in Litauen findet aktuell der G7-Gipfel statt.
- An dessen Rand haben sich die Türkei und Griechenland offenbar etwas angenähert.
- Die Beziehungen der beiden Länder hatten sich zuvor laufend verschlechtert.
Der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan haben sich am Mittwoch am Rande des Nato-Gipfels in Litauen auf eine Annäherung zwischen den beiden zerstrittenen Staaten verständigt.
Es war das erste persönliche Treffen der beiden, seit Erdogan im Juni 2022 Mitsotakis zur Persona non grata erklärt hatte. Seither hatten sich die Beziehungen zwischen der Türkei und Griechenland kontinuierlich verschlechtert.
Erdbeben-Katastrophe bot Chance auf Neuanfang
Erst seit den schweren Erdbeben in der Türkei im vergangenen Februar, bei dem Griechenland gemeinsam mit anderen Staaten sofort zur Hilfe eilte, begannen sich die Beziehungen zu verbessern. Das zeigte sich auch in Vilnius: «Beide Seiten kamen überein, auf der positiven Dynamik (der vergangenen Monate) aufzubauen und zeitnah zahlreiche Kommunikationskanäle zwischen den beiden Ländern zu reaktivieren», teilte das Büro von Mitsotakis am Mittwoch in Athen mit.
Vom türkischen Präsidialbüro hiess es am Nachmittag, dass es für beide Länder von Vorteil sei, wenn das derzeit positive Klima in den bilateralen Beziehungen ausgebaut werde.
Die Übereinkunft scheint sogar so weit zu gehen, dass man sich auf höchster Regierungsebene austauschen will. Im Herbst soll demnach in der nordgriechischen Hafenstadt Thessaloniki ein Treffen stattfinden, an dem nicht nur die wichtigsten Minister, sondern auch Erdogan und Mitsotakis teilnehmen.
Streitpunkt Ägäis
Beide Seiten hätten betont, sich auf häufigere Kontakte auf allen Ebenen zu freuen, um die gemeinsamen Beziehungen zu verbessern, hiess es aus Ankara. Auch Athen liess mitteilen, man wünsche sich häufigere Kontakte auf allen Ebenen, um ein Klima des Vertrauens zu schaffen.
Athen und Ankara streiten sich seit vielen Jahren um Hoheitsrechte und Erdgasvorkommen in der Ägäis und im östlichen Mittelmeer. Im vergangenen Jahr hatte der Erdogan wiederholt mit einer Invasion griechischer Inseln gedroht, weil Griechenland diese entgegen internationalen Verträgen militarisiert habe.
Athen hingegen kritisierte die Drohungen und beklagte unter anderem zahlreiche illegale Überflüge griechischen Territoriums durch türkische Kampfjets.