Laut Familienangehörigen von Corona-Toten seien zu viele Menschen in der Krise wegen Fahrlässigkeit und Inkompetenz gestorben.
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Szene aus einem Krankenhaus in Bergamo am 3. April. (Symbolbild) - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Angehörige von zahlreichen Corona-Toten fordern von den Behörden Gerechtigkeit.
  • Rund 50 Strafanzeigen sollen gegen Unbekannt eingereicht werden.
  • Zu viele Patienten seien zu spät in die Spitäler gekommen.
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Die Angehörigen von zahlreichen Toten durch das Coronavirus in Italien erheben schwere Vorwürfe gegen die Behörden. Zu viele Menschen seien in der Corona-Krise wegen Fahrlässigkeit und Inkompetenz gestorben, berichtete die Gruppe Noi Denunceremo (Wir prangern an) vor Auslandsjournalisten in Rom.

Sie setzt sich aus Familienmitgliedern von Menschen zusammen, die an der Lungenkrankheit gestorben sind. Diesen Mittwoch wollen sie in der norditalienischen Stadt Bergamo symbolisch rund 50 Strafanzeigen gegen Unbekannt bei der Staatsanwaltschaft einreichen.

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Coronavirus-Patienten auf der Notfall-Station in einem Spital in Bergamo. - Screenshot «Sky News»

«Wir wollen, dass jemand zurücktritt, dass sich jemand entschuldigt. Wir erwarten, dass jemand Verantwortung übernimmt, etwas, was bisher noch niemand getan hat», sagte Cristina Longhini. Sie verlor in Bergamo ihren 65 Jahre alten Vater. Er sei Anfang März krank geworden, aber der Hausarzt habe einen Besuch abgelehnt und eine Ambulanz sei tagelang nicht gekommen, um ihn ins Krankenhaus zu bringen. «Zu viele Patienten sind zu spät in Krankenhäuser gekommen, und das hat zu zu vielen Toten geführt.»

Bergamo war Epizentrum der Corona-Pandemie in Italien

Die Provinz Bergamo war das Epizentrum der Corona-Krise in Italien. Weil die Krematorien nicht mehr alle Leichen verbrennen konnten, mussten die Särge mit Militärwagen abtransportiert werden. Vor allem an der Regionalregierung der Lombardei wurde Kritik laut, dass sie die Hotspots nicht früher abgeriegelt habe.

Coronavirus - Italien
Der Hitzeschlag war so schwer, dass er nun im Koma liegt: Blick auf eine Intensivstation. - dpa

Die Region weist die Vorwürfe zurück und verweist auf die Regierung in Rom, die eine solche Entscheidung treffen hätte müssen. Staatsanwaltschaften in der Lombardei ermitteln bereits in mehreren Fällen wegen Missmanagements zum Beispiel in Altersheimen, wo es besonders viele Opfer gab.

Stefano Fusco, dessen 85 Jahre alter Grossvater am Virus starb, erklärte, dass die Behörden «oberflächlich und amateurhaft» gehandelt hätten. Die Gruppe wolle keine finanzielle Entschädigung, «auch weil alles Gold der Welt uns nicht zurückgeben kann, was wir verloren haben». «Es geht nicht um Rache, es geht um Gerechtigkeit.» Die Vorwürfe der Gruppenmitglieder richten sich nicht konkret gegen einzelne Personen oder Ärzte, sondern gegen die Handhabung der Krise im Allgemeinen.

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