Armut nimmt auf Mallorca im Zuge von Corona drastisch zu
Wegen der Corona-Pandemie nahmen die Besuchezahlen auf Mallorca stark ab. Dies sorgt für eine drastische Zunahme der Armut auf der spanischen Mittelmeerinsel.

Das Wichtigste in Kürze
- Noch nie ist auf Mallorca die Hilfsleistungen-Nachfrage so hoch gewesen wie dieses Jahr.
- Rund 52'000 Hilfspakete mussten verteilt werden. 2019 waren es 11'000.
- Grund: Die Zahl der ausländischen Besucher fiel um mehr als 87 Prozent.
Die soziale Not hat auf Mallorca im Zuge der Corona-Pandemie drastisch zugenommen. Auf der spanischen Insel sei die Nachfrage nach Hilfsleistungen noch nie so gross gewesen wie in diesem Jahr. Dies berichtete am Sonntag die Regionalzeitung «Diario de Mallorca». Das gehe unter anderem auch aus Berichten von Mitarbeitern des Roten Kreuzes hervor, hiess es.

Das Blatt zitiert die für die Mittelmeerinseln zuständige Koordinatorin der medizinischen Hilfsorganisation, Juana Lozano. Mit der Information, allein in den ersten zehn Monaten 2020 habe man rund 52'000 Hilfspakete mit Lebensmitteln sowie Hygieneartikeln verteilt.
Viele Familien der Mittelklasse sind betroffen
Im gesamten Jahr 2019 seien es 11'000 gewesen.
Nach Medienberichten werden die Schlangen vor den Tafeln der Mallorca-Hauptstadt Palma, aber auch in anderen Gebieten der Insel immer länger. Bei den Bedürftigen stellen Obdachlose und Bewohner von Problemvierteln längst nicht mehr die Mehrheit. Betroffen sind inzwischen auch viele Rentner und Familien der Mittelklasse.
Die coronabedingten Reiseeinschränkungen haben in Spanien vor allem die Balearen und die Kanaren hart getroffen. Der Tourismus, der in beiden Regionen für etwa 35 Prozent des Nationaleinkommens verantwortlich ist, erlebte einen Einbruch.
Corona-Hotspot Spaniens
Auf den Balearen fiel die Zahl der ausländischen Besucher zwischen Januar und Oktober um mehr als 87 Prozent. Dies geht aus der jüngsten Mitteilung der Statistikbehörde INE hervor.

Eine Besserung der Lage ist unterdessen nicht in Sicht. Zumal die Balearen inzwischen die schlechtesten Corona-Zahlen in ganz Spanien verzeichnen. Zuletzt kletterte die Zahl der Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner binnen 14 Tagen auf 463.
Das sind 40 Prozent mehr als vor einer Woche. Seit Ausbruch der Pandemie wurden auf den Balearen mehr als 33 000 Infektionen nachgewiesen. 457 Menschen starben auf den Inseln mit Covid-19.