Attentäter von Wien (†20) galt als «lieber Bub» und war Fussballer
Das Wichtigste in Kürze
- In Wien erschoss ein 20-Jähriger am Montagabend vier Menschen.
- Der mazedonische Doppelbürger wurde vom «lieben Bub» zum IS-Anhänger.
- Seine Eltern seien «völlig unauffällig» und Kujtim F. habe früher ganz brav gelernt.
Er hat einen krassen Wandel hinter sich: Der Attentäter von Wien, Kujtim F. (†20), wollte zweimal mit dem Islamischen Staat IS in den Dschihad ziehen und hat am Montagabend in der Hauptstadt Österreichs vier Menschen getötet.
Dabei galt der erst 20-Jährige in der Kindheit als «lieber Bub», der brav für die Schule lernte und leidenschaftlich Fussball spielte. Seine Eltern sind gemäss der «Kronen Zeitung» angeblich «völlig unauffällige» Mazedonier, die fleissig arbeiten; der Vater als Gärtner, die Mutter als Verkäuferin.
Ihr Sohn wurde am 24. Juni 2000 in Österreich geboren. Die Eltern waren gemäss der Zeitung schon früh von Mazedonien nach Österreich ausgewandert.
Doch in der Pubertät begannen die Probleme. Kujtim F. veränderte sich und wurde für seine Lehrer und Freunde immer schwerer zugänglich. Der Grund: Über diverse IS-Propaganda-Foren hatte er längst neue «Freunde» gefunden – und sich dadurch immer stärker radikalisiert. Er begann, Moscheen zu besuchen.
Zwei gescheiterte Dschihad-Versuche
Dann der grosse Schritt: Der einst so brave Junge entschied, in den Dschihad zu ziehen. Er hatte auch Kontakte zur Salafistenszene in Winterthur ZH. Gestern erklärte Bundesrätin Karin Keller-Sutter, dass der Attentäter und zwei in Winterthur verhaftete Männer (18 und 24 Jahre alt) «Kollegen» gewesen seien und sich auch getroffen hätten.
Doch der Möchtegern-IS-Kämpfer scheiterte gemäss «Krone» zweimal mit seinem Plan, in den «Heiligen Krieg» zu ziehen. Im August 2018 hatte er einen Flug nach Kabul gebucht, ihm fehlte jedoch das Visum für Afghanistan. Zwei Wochen später nahm ihn die Polizei in einem Hotel in der Türkei fest und lieferte ihn an Österreich aus.
Im April 2019 wurde er zu 22 Monaten Gefängnis verurteilt. Doch er wurde bereits im Dezember aus der Haft entlassen und kam auf Bewährung frei. Zuletzt habe er in Wien gewohnt und «hatte oft Männerbesuch», wie eine Nachbarin weiss.
Die Terrormiliz IS hat den Anschlag mittlerweile für sich reklamiert. Ein «Soldat des Kalifats» habe die Attacke mit Schusswaffen und einem Messer verübt und in der österreichischen Hauptstadt rund 30 Menschen getötet oder verletzt, darunter auch Polizisten, teilte der IS am Dienstag auf seiner Plattform «Naschir News» mit.
Kujtim F. starb beim Attentat. Er wurde von einer Spezialeinheit während des Schiessgelages ausgeschaltet.