Experten: Österreich steuert auf Defizit von 4,4 Prozent zu
Laut dem Fiskalrat steckt Österreich tiefer in einer Budgetkrise als erwartet, mit einem Defizit von 4,4 Prozent im Staatshaushalt in diesem Jahr.

Österreich steckt nach Einschätzung des Fiskalrats noch tiefer in einer Budgetkrise als bisher angenommen.
Das Defizit im Etat wird in diesem Jahr nach Berechnungen des unabhängigen Expertengremiums 4,4 Prozent (2024: 4,7 Prozent) betragen – und damit deutlich über der in der EU erlaubten Grenze von drei Prozent.
Die Schuldenquote werde 2026 ein historisches Hoch erreichen, teilte der Fiskalrat mit. Mit 86,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) werde sie den Höchstwert des Jahres 2015 von 85,6 Prozent übertreffen.
Die neue Regierung aus konservativer ÖVP, sozialdemokratischer SPÖ und liberalen Neos habe zwar ein Massnahmenpaket vorgelegt, dessen Annahmen seien aber viel zu optimistisch, hiess es. Die bisher geplante Konsolidierung von 6,3 Milliarden Euro für dieses Jahr müsste eigentlich doppelt so umfangreich ausfallen, um die EU-Defizit-Grenze zu erfüllen.
Bisher düsterste Prognose
Während die Ausgaben weiterhin sehr hoch seien, fliesse durch die anhaltende Rezession weniger Geld als nötig in die Staatskasse, so der Fiskalrat. Die Einschätzung des Gremiums ist die bisher düsterste Prognose von Experten.
Die Österreichische Nationalbank war zuletzt von einem Defizit für 2025 von 3,8 Prozent ausgegangen. Die Regierung will Mitte Mai ein Doppelbudget vorlegen und dabei ihre Massnahmen weiter konkretisieren.
Wirtschaftsforscher hatten unlängst vor einem verlorenen Jahrzehnt ohne Wachstum gewarnt. Die Alpenrepublik, die bei ihren Exporten stark auf die Wirtschaftslage in Deutschland angewiesen ist, erlebt die längste Rezession seit 1945.