Ausschuss kritisiert Boris Johnson für «Partygate»-Aussage
Die Aussagen des früheren britischen Premierministers Boris Johnson zur «Partygate»-Affäre kommen beim Parlamentsausschuss gar nicht gut an.
Das Wichtigste in Kürze
- Boris Johnson beteuert in der «Partygate»-Affäre weiterhin seine Unschuld.
- Dafür wird der Ex-Premier heftig kritisiert – auch aus den eigenen Reihen.
- Dem 58-Jährigen droht der Verlust seines Mandates im britischen Unterhaus.
Die Kritik am ehemaligen britischen Premierminister Boris Johnson wird zunehmend grösser. Vor einem Parlamentsausschuss gab der 58-Jährige zwar Falschaussagen in Bezug auf seine «Partygate»-Affäre zu. Einen Vorsatz bestreitet er aber weiterhin. Das nehmen ihm aber sogar einige seiner Parteikollegen nicht ab.
Das Portal «Politico» zitierte am Donnerstag einen Abgeordneten von Johnsons konservativer Partei, der sagte: «Boris hat seine Zukunft in Brand gesteckt.» Weiter werden der aggressive Ton und die «fadenscheinigen Antworten» Johnsons kritisiert.
Die Zeitung «i» schrieb, Boris Johnson sei nach «wütenden Auseinandersetzungen» mit den Mitgliedern des Committee of Privileges «in Gefahr».
Ausschuss könnte Boris Johnson suspendieren
Der Parlamentsausschuss soll klären, ob Johnson das Parlament in der «Partygate»-Affäre belogen hat. In diesem Fall droht ihm eine Suspendierung aus dem Unterhaus, die schliesslich zu einem Verlust seines Mandats führen könnte. Der damalige Regierungschef hatte im Unterhaus wiederholt betont, er habe keine Kenntnis von illegalen Lockdown-Partys in der Downing Street gehabt.
Zwar lobte die konservative «Daily Mail», Johnson sei «agil wie eine Katze» aufgetreten. Sein Versuch einer Revolte gegen den amtierenden Premierminister Rishi Sunak im Streit um Brexit-Regeln für Nordirland sei aber gescheitert.
Johnson hatte sich lautstark gegen Sunaks Abkommen mit der EU ausgesprochen. Dennoch schlossen sich ihm bei der Abstimmung nur wenige Tories an. «Doppelte Demütigung im Unterhaus für polternden Boris», titelte der «Independent». Im «Telegraph», für den Johnson einst arbeitete, kommentierte die konservative Kolumnistin Camilla Tominey: «Der Kult um Boris Johnson – und sein Brexit-Traum – implodieren.»