Baerbock will in Golf-Region für Frieden in Jemen und Sudan werben
Das Wichtigste in Kürze
- Annalena Baerbock bricht zu einer dreitägigen Reise in die Golf-Region auf.
- Deutschlands Aussenministerin will dort für Frieden im Jemen und Sudan werben.
- Im nordostafrikanischen Sudan ist vor rund einem Monat ein Machtkampf eskaliert.
Die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock will bei einem dreitägigen Besuch in der Golf-Region für Friedenslösungen in Jemen und Sudan werben. Die Grünen-Politikerin sagte am Montag vor der Abreise nach Saudi-Arabien und Katar: «Dass Saudi-Arabien in Jemen nun auf Gespräche mit den Huthis setzt, ist der richtige erste Schritt.» Sie kündigte an, auch über Menschenrechte reden zu wollen.
Zu einem Dialog gehöre auch, «sich bei Fragen in die Augen zu schauen, bei denen wir weit auseinander liegen». Saudi-Arabien und Katar stehen wegen Menschenrechtsverletzungen international in der Kritik.
Baerbock, die nach dem Mittag am Montag in Dschidda in Saudi-Arabien erwartet wurde, sagte: «In einer Region, in der sich Spannungen jederzeit zu entladen drohen und viele überzeugt sind, Konflikte mit militärischen Mitteln lösen zu können, geht es uns Europäern um belastbare Kanäle zu unseren Partnern am Golf.»
Es gehe auch darum, die Partner in ihrem Engagement für Stabilität und Sicherheit der Region zu bestärken. In den aktuellen Krisen der Region hätten die Stimmen Saudi-Arabiens und Katars enormes Gewicht.
23 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen
Die ersten Schritte gesellschaftlicher Öffnung hätten viele junge Menschen in dem Land ermutigt. Das sagte Baerbock mit Blick auf die Menschenrechtssituation in Saudi-Arabien: «Für mich ist es selbstverständlich, dass eine Gesellschaft, die Vorbild für eine ganze Region sein will, auf die Stimmen seiner Frauen hört – online wie offline.»
Durch die Annäherung zwischen Saudi-Arabien und dem Iran stehen die Chancen auf eine Entspannung des Kriegs im Jemen, wo beide Länder unterschiedliche Seiten unterstützen, so gut wie seit Jahren nicht. Riad sucht einen Ausweg aus dem kostspieligen Konflikt. In dem nach UN-Schätzungen durch direkte und indirekte Kriegsfolgen mindestens 377'000 Menschen ums Leben kamen. Etwa 23 Millionen Menschen sind auf irgendeine Form humanitärer Hilfe angewiesen.
Im nordostafrikanischen Sudan ist vor rund einem Monat ein lange schwelender Machtkampf gewaltsam eskaliert. UN-Angaben zufolge starben bislang mindestens 604 Menschen, mindestens 5100 wurden verletzt. Die tatsächliche Zahl dürfte deutlich höher liegen.