Banksy streitet mit Minister um Kunstaktion für Flüchtlinge
Ein besonderes «Crowdsurfing» sorgte bei einem Festival für Aufsehen: Puppen in einem Gummiboot glichen Migranten, die über den Ärmelkanal kommen.
Wegen einer Aktion, mit der er auf das Schicksal irregulärer Migranten im Ärmelkanal aufmerksam gemacht hat, streitet sich Banksy mit dem britischen Innenminister James Cleverly. Der britische Street-Art-Künstler, dessen Identität unbekannt ist, hatte beim Musikfestival Glastonbury am vergangenen Freitag ein Schlauchboot mit Puppen in orangefarbenen Schwimmwesten in die Menge hieven lassen. Daraufhin kritisierte Cleverly, die Aktion sei widerwärtig und inakzeptabel und «trivialisiere» die Überfahrt von Migranten mit kleinen Booten.
Nun schlug Banksy zurück. Cleverlys Kritik sei «ein bisschen übertrieben», schrieb der aus Bristol stammende Brite auf seinem offiziellen Instagram-Account, auf dem er seine Werke und Aktionen öffentlich macht. Banksy betonte, das von ihm finanzierte Rettungsschiff «MV Louise Michel» habe in der Nacht zum Montag 17 unbegleitete Minderjährige aus dem Mittelmeer gerettet. «Als Strafe haben die italienischen Behörden es festgesetzt – was mir widerwärtig und inakzeptabel erscheint.»
Migration ist vor der Parlamentswahl am Donnerstag ein wichtiges Thema in Grossbritannien. Jedes Jahr kommen Zehntausende Menschen ohne die notwendigen Papiere über den Ärmelkanal ins Land. Der konservativen Regierung in London ist das ein Dorn im Auge. Sie will die irregulären Migranten mit scharfen Gesetzen abschrecken und ohne Rücksicht auf die Herkunft nach Ruanda abschieben. Bei der Abstimmung dürften die Konservativen von Premierminister Rishi Sunak aber abgewählt werden. Die wahrscheinlich neue sozialdemokratische Regierung will den Ruanda-Plan streichen.