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Britin 53 Jahre nach Entführung mit Familie wiedervereint

Etienne Sticher
Etienne Sticher

Grossbritannien,

Susan Gervaise wurde als 4-Jährige entführt. 53 Jahre später wurde sie dank einem Post auf Facebook mit ihren Geschwistern wiedervereint.

Susan Gervaise
Susan Gervaise (2.v.l.) ist wieder mit ihrer Familie vereint. - Facebook

Das Wichtigste in Kürze

  • Susan Gervaise wurde 1969 im Alter von vier Jahren entführt.
  • Die Entführer sagten ihr, sie sei adoptiert worden – 1981 flog die Lüge auf.
  • Erst jetzt suchte die Britin, die in Australien lebte, ihre Familie auf Facebook.

Susan Gervaise war erst vier Jahre alt, als sie entführt wurde. 53 Jahre später konnte die 57-jährige Britin mit ihren Geschwistern wiedervereint werden – dank Facebook. Darüber berichtet die «DailyMail».

Susan Gervaise lebte mit ihren sechs Geschwistern bei ihrer Mutter, war aber immer wieder in Pflegeunterbringungen. 1969 freundete sich eine Reisende-Familie aus Schottland mit ihnen an und fragte, ob sie Susan in die Ferien mitnehmen dürfte. Die Mutter von Susan gab den Reisenden die Geburtsurkunde, und die Familie war unterwegs.

Die schottische Familie mit zwei Söhnen brachte Susan aber nicht mehr zurück. Stattdessen reisten sie alle weiter nach Kanada, dann Australien und Neuseeland. Susan erzogen sie wie ihre eigene Tochter. Die neuen Eltern erzählten ihr, dass sie von ihrer Familie verstossen worden sei, deshalb hätten sie sie adoptiert.

Sie sei um die Welt gereist und glücklich aufgewachsen, sagt Susan Gervaise. Sie sei von ihren neuen Eltern verwöhnt worden.

Als sie 16 Jahre alt war, beantragte sie einen Pass, um von Neuseeland nach Australien zurückzukehren. Dafür brauchte sie die Unterschrift eines Elternteils. Und da flog die Lüge ihrer «Eltern» auf, der Vater gestand alles.

Susan Gervaise
Susan Gervaise (vorne links) mit ihren Geschwistern. - Facebook

Mit 18 erhielt sie dann schliesslich ihren Pass und reiste nach Australien. Dort traf sie ihren heutigen Mann, die beiden haben drei Kinder und vier Enkel.

Das Ausmass von dem, was passiert sei, habe sie nie richtig getroffen, sie habe einfach ihr Leben weitergelebt, so Gervaise. Sie realisiert es erst vollständig, als sie jemand fragte, wie sich wohl ihre Familie in Grossbritannien fühle. «Da ging mir ein Licht auf.»

Polizei wurde nie eingeschaltet

Gervaise verfasste einen Post in einer Facebook-Gruppe ihrer ursprünglichen Heimat und innert 30 Minuten waren ihre Geschwister gefunden. Im September reiste sie dann erstmals seit ihrer Kindheit wieder nach Grossbritannien und traf ihre wahre Familie.

Sie wisse bis heute nicht, weshalb die Polizei nie involviert worden sei, sagt Gervaise. Sie vermute, dass es daran lag, dass die Mutter die Erlaubnis für kurze Ferien mit den Reisenden gegeben habe. Auch dass sie immer wieder in Pflegeeinrichtungen war, könnte eine Rolle gespielt haben, mutmasst sie. Susans Nichte sagt aber, dass die Mutter immer wieder nach ihrer Tochter gesucht habe.

Eine Wiedervereinigung von Susan Gervaise mit ihrer Mutter wird es aber nicht geben. Denn sie ist vor acht Jahren verstorben.

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