Bonnie Spoffort teilte nach der tödlichen Messerattacke in Southport im Netz falsche Informationen über den Täter. Jetzt äussert sie sich zu ihrem «Fehler».
Bonnie Spofforth
Bonnie Spofforth soll die Erste gewesen sein, die Fake News über den Southport-Täter teilte. - Facebook

Das Wichtigste in Kürze

  • In Grossbritannien kommt es derzeit zu rechtsextremen Krawallen.
  • Die Proteste wurden durch Falschinformationen über den Täter losgetreten.
  • Jetzt äussert sich die Britin, die die Fake News als Erste verbreitet haben soll.
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Im englischen Southport in der Nähe von Liverpool kam es vergangene Woche zu einer brutalen Messerattacke. Der Angriff ereignete sich bei einem Taylor-Swift-Workshop. Drei Kinder im Alter von 6, 7 und 9 Jahren wurden getötet.

Seit der Tragödie kommt es in zahlreichen britischen Städten zu rechtsextremen Krawallen und gewaltbereiten Protesten.

Denn kurz nach der Tat in Southport wurden in den sozialen Medien falsche Informationen geteilt. Es hiess, beim Täter handle es sich um einen muslimischen Asylbewerber namens Ali Al-Shakati.

Britische Geschäftsfrau soll hinter Fake News stecken

Mittlerweile ist klar, von wem die Falschnachricht in Umlauf gebracht wurde: Bonnie Spoffort. Die britische Geschäftsfrau soll die falschen Informationen als Erste überhaupt verbreitet haben. Das zeigen Recherchen der «Daily Mail».

Axel Rudakubana
Axel Rudakubana hat in Southport mehrere Kinder angegriffen.
Southport
Nach der Messerattacke war es in Southport zu Krawallen gekommen.
southport hass migranten
Auch in vielen anderen englischen Gegenden kommt es nach einer tödlichen Messerattacke auf einen Taylor-Swift-Tanzkurs zu Ausschreitungen.
Nach Bluttat in Southport
Es kam zu Angriffen auf Asylunterkünfte.
Nach Bluttat in Southport
Ein von Muslimen betriebenes Café wurde zerstört.

Nach der tödlichen Messerattacke vom 29. Juli schrieb Spoffort auf der Plattform X Folgendes: «Ali Al-Shakati war der Verdächtige. Ein Asylbewerber, der letztes Jahr mit einem Boot nach Grossbritannien kam und auf einer Beobachtungsliste des MI6 stand. Wenn dies wahr ist, dann ist die Hölle los.»

Tatsächlich handelt es sich bei dem Killer von Southport aber nicht um einen Asylbewerber, sondern um den mittlerweile 18-jährigen Axel Rudakubana – aufgewachsen in Cardiff. Seine Eltern stammen aus Ruanda. Zuletzt lebte die Familie in Banks, ganz in der Nähe von Southport.

«Bin entsetzt, dass ich dessen beschuldigt werde»

Nach den massiven Ausschreitungen in Grossbritannien äussert sich nun auch Bonnie Spoffort. Gegenüber der britischen Zeitung verteidigt sie sich: «Ich bin entsetzt, dass ich dessen beschuldigt werde. Ich habe mir das nicht ausgedacht. Ich habe diese Informationen zuerst von jemandem aus Southport erhalten.»

Und weiter: «Mein Beitrag hatte nichts mit der Gewalt zu tun, die wir im ganzen Land erlebt haben. Aber ich gebe zu, dass er möglicherweise die Quelle für die Informationen war, die von einer russischen Nachrichten-Website verwendet wurden.»

Bonnie Spofforth
Bonnie Spofforth sagt, sie habe die (falschen) Informationen von jemandem aus Southport erhalten. - Facebook

Spoffort äusserte sich davor auch bereits gegenüber «The Times». Dort meinte sie: «Ja, das habe ich [gepostet] … Es war eine spontane, lächerliche Aktion, die mich buchstäblich zerstört hat.»

Sie fügte hinzu: «Es war einfach ein Fehler. Ich habe etwas wirklich Dummes gemacht. Ich habe das, was ich gesehen habe, kopiert und eingefügt und die Zeile ‹Wenn das wahr ist› hinzugefügt.»

Müssen die sozialen Medien stärker reguliert werden?

Der Beitrag von Spoffort auf X wurde nur eine Stunde nach der Veröffentlichung wieder gelöscht. Allerdings wurden die Falschinformationen bis dahin bereits von Rechtsextremen weiterverbreitet.

Bonnie Spoffort war auf der ehemaligen Twitter-Plattform übrigens keine Unbekannte. Die Geschäftsfrau hatte Zehntausende Follower, ehe sie ihren Account löschte. Sie wird von der «Daily Mail» als «prominente Aktivistin gegen Lockdowns und Netto-Null-Klimapläne» bezeichnet.

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