Coronavirus: Britische Forscher wollen Freiwillige gezielt anstecken
Das Wichtigste in Kürze
- Weltweit suchen Forscher nach einem Impfstoff gegen das Coronavirus.
- Britische Forscher wollen 2021 eine Studie mit 18 bis 30-jährigen Probanden starten.
- Dazu werden die Freiwilligen über die Nase mit Corona infiziert.
Zur besseren Erforschung von Corona-Ansteckungen wollen britische Wissenschaftler erstmals Freiwillige gezielt mit dem Virus anstecken.
Das Forschungsprogramm soll zeigen, wie hoch die Viruslast sein muss, damit Menschen an Corona erkranken. Dies teilten Wissenschaftler des Londoner Imperial College und anderer Einrichtungen am Dienstag mit.
Das Programm soll dazu beitragen, «die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, seine Folgen zu lindern und Todesfälle zu reduzieren».
Probanden im Alter von 18 bis 30 Jahren
Die Wissenschaftler wollen dafür Freiwillige im Alter von 18 bis 30 Jahren ohne Vorerkrankungen wie Herzprobleme, Diabetes oder Fettleibigkeit finden. «In dieser ersten Phase wird es das Ziel sein, die kleinste Virusmenge festzustellen, die nötig ist, damit eine erkrankt.»
Das erklärte das Imperial College. Nach einer Ansteckung wollen die Wissenschaftler die Immun-Antwort der Probanden genau beobachten.
Infektion mit Coronavirus über die Nase
Die Probanden sollen über die Nase mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert werden. Dies sagt Peter Openshaw, Professor für experimentelle Medizin am Imperial College, dem Sender BBC Radio 4. «Der grosse Vorteil dieser Studien mit Freiwilligen ist: Wir können jeden nicht nur während der Infektion, sondern auch vorher sorgfältig untersuchen und herausfinden, was in jedem Stadium passiert.»
Die Studie, an der auch die britische Regierung, ein Unternehmen und ein Krankenhaus beteiligt sind, soll Anfang kommenden Jahres beginnen. Ihre Ergebnisse sollen dann für die Entwicklung von Impfstoffen und Therapien gegen das neuartige Coronavirus genutzt werden.
Die beteiligten Wissenschaftler versuchten in ihrer Mitteilung, potentiellen Probanden die Angst vor einer schweren Erkrankung zu nehmen. «Unsere oberste Priorität ist die Sicherheit der Probanden», versicherte Chris Chiu von der Imperial-Abteilung für Infektionskrankheiten.
«Keine Studie ist komplett risikofrei», aber britische Forscher hätten viel Erfahrung mit Studien mit einer absichtlichen Infektion von Probanden. Er und seine Kollegen würden die «Risiken so gering, wie wir nur können», halten, betonte Chiu.
Weltweit wurden bereits mehr als 40 Millionen Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus nachgewiesen, fast 1.12 Millionen Infizierte starben. In aller Welt wird derzeit an einem Impfstoff gegen den Erreger gearbeitet, unter anderem in Grossbritannien.