Brocken: Experte sieht Hinweise auf Brandstiftung
Die Feuerbekämpfung am Brocken läuft weiter auf Hochtouren, doch die Ursache für den Grossbrand bleibt unklar. Es steht der Verdacht der Brandstiftung im Raum.
Das seit Freitag wütende Feuer am höchsten Berg Norddeutschlands, dem Brocken im Harz, könnte vorsätzlich gelegt worden sein. Diesen Verdacht äusserte der zuständige Kreisbrandmeister Kai-Uwe Lohse gegenüber der Lokalzeitung «Volksstimme». Hintergrund sei die Tatsache, dass gleich mehrere Brandherde identifiziert worden seien.
Brandstiftung nicht ausgeschlossen
«Ich halte Brandstiftung nicht für ausgeschlossen», so Lohse. Die an verschiedenen Stellen verschiedenen Stelle ausgebrochenen Feuer hatten sich letztlich zu einer Frontlinie von über einem Kilometer Länge und 200 Meter Breite vereinigt.
Einsatzleiter Torsten Breitling erklärt derweil «Bild» gegenüber, dass aktuell nicht der richtige Zeitpunkt sei, um über die Gründe für das Feuer zu spekulieren: «Die Brandursachenermittlung beginnt, wenn das Feuer gelöscht ist. Es ist alles denkbar, auch Weltkriegsmunition oder Brandstiftung als Ursache.»
«Heute machen wir den Deckel drauf»
Derweil zeigt sich Lohse für den Sonntag zuversichtlich und erklärte: «Heute machen wir den Deckel drauf». Laut dem Kreisbrandmeister sei geplant, enorme Mengen Wasser auf den Brand zu abzuwerfen. Hierzu sind Löschflugzeuge und Bundeswehr-Hubschrauber bereits wieder im Einsatz, nachdem die Flüge in der Nacht kurzzeitig eingestellt worden waren.
Zudem sind aktuell rund 250 Einsatzkräfte am Boden im Kampf gegen die Flammen tätig. Dem Löschwasser wurde zudem ein chemischer Zusatz hinzugefügt, der das weitere Entflammen von Flächen verhindern soll.
Hoffnung auf ein baldiges Ende des Grossbrandes bietet auch das Wetter. So wurden für den Sonntagabend im Harz Regenfälle von 25 bis 40 Liter pro Quadratmeter prognostiziert, wie «NDR» berichtet.
500 Menschen evakuiert
Der Brand war am Freitag am Königsberg, einer Nebenkuppe des Brockens, ausgebrochen, das betroffene Gebiet ist inzwischen für Zivilisten gesperrt.
Etwa 500 Menschen wurden vom Brocken evakuiert und in Sicherheit gebracht. Anwohner der umliegenden Gebiete wurden aufgefordert, aufgrund der starken Rauchbildung Fenster und Türen geschlossen zu halten.
Zweiter Grossbrand binnen zwei Jahren am Brocken
Zuletzt war es im Jahr 2022 zu einem Grossbrand am Brocken gekommen. Während des sehr trockenen und heissen Sommers hatte sich ein Feuer im September auf letztlich 12 Hektar ausgeweitet. Besonders problematisch war damals, dass sich das Feuer unterirdisch in Torfschichten weiter ausgebreitet hatte.
Damals waren rund 500 Kräfte im Einsatz. Der Landkreis Harz rief den Katastrophen fall aus. Auch dank des einsetzenden Regens war es nach rund einer Woche gelungen, den Grossbrand zu löschen.