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CIA-Offizier: «Setzt Putin Chemiewaffen ein, wird Westen eingreifen»

Felix Müller
Felix Müller

Ukraine,

Putin kommt im Ukraine-Krieg nicht vorwärts. Ein CIA-Offizier rechnet angesichts der schlechten Taktik der Russen mit einer weiteren Eskalationsstufe.

Ukraine Krieg Wladimir Putin
Hat den Ukraine-Krieg initiiert: der russische Präsident Wladimir Putin. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der russische Angriffskrieg macht im Ukraine-Krieg nicht die gewünschten Fortschritte.
  • Westliche Experten warnen darum, dass Putin noch brutaler vorgehen könnte.
  • Atomwaffen würden wohl zurückbehalten, doch der Einsatz von Giftgas sei wahrscheinlicher.

Weil die russische Invasion im Ukraine-Krieg ins Stocken gerät, steigt im Westen die Angst vor einer weiteren Eskalationsstufe. Experten befürchten, dass der Misserfolg seiner Armee Wladimir Putin zu noch schlimmeren Waffen greifen lässt.

Russia Putin
Wladimir Wladimirowitsch Putin ist gar nicht zufrieden mit dem Fortschritt seiner Streitkräfte im Ukraine-Krieg. Experten befürchten, dass er darum seine Waffenkammer weiter öffnen könnte. - keystone

Mick Mulroy ist Ex-Marine und CIA-Offizier. Von 2017 bis 2019 war er Ministerialdirektor im Pentagon, jetzt fungiert er als Berater für die Uno. Für ihn sind die Russen keine manövrierfähige Streitmacht, wie es moderne Armeen anstreben, erklärt er im Interview mit dem «Spiegel».

CIA hat russische Armee überschätzt

«Es mangelt ihnen an operativer Planung, an logistischer Unterstützung, an den Prinzipien der Kriegsführung.» So sei beispielsweise völlig unklar, was überhaupt das Hauptziel der Invasion sei. «Man sollte nicht 20 gleich wichtige Ziele haben, die Truppen nicht einfach machen lassen, was sie wollen. Weil man dann keines der Ziele erreicht.»

Tatsächlich wirkten die russischen Streitkräfte viel schwächer, als die westlichen Geheimdienste erwartet hatten. «Viele dieser Wehrpflichtigen sind noch nicht lange in der Armee. Sie haben nur eine kurze Ausbildung gehabt und werden nun in den Krieg geschickt.» Sie wirkten schlecht geführt, ausserordentlich schlecht ausgerüstet und ausserordentlich schlecht versorgt.

Für ihn ist aber klar: «Putin wird nicht einfach sagen, okay, mein Militär war erfolglos, ich werde wieder abziehen.» Tschetschenien oder Syrien hätten gezeigt, dass Putin bei Problemen jeweils «ziemlich schnell» zu einer brutalen Taktik greift.

Ukraine-Krieg: Chemiewaffen-Einsatz ist grösste Sorge

Dass im Ukraine-Krieg dafür Nuklearwaffen zum Einsatz kommen, hält Mulroy aber für unwahrscheinlich. Tatsächlich seien Atomsprengköpfe aber nach russischer Doktrin einfach «grosse, konventionelle Waffen». Es braucht dafür keine spezielle Genehmigung von ganz oben.

skripal
Putin und das Gift: Experten in Schutzanzügen untersuchen den Tatort nach dem Giftangriff auf den russischen Ex-Doppelagenten Sergei Skripal in London im März 2018. - AFP/Archiv

Wahrscheinlicher sei der Einsatz von chemischen Waffen. «Obwohl sie völlig unmoralisch und illegal sind, haben sie einen militärischen Nutzen für den Kampf in den Städten.»

Als Kiews Atomschutzbunker dient das riesige unterirdische Schienen- und Tunnelsystem. Verschanzen sich die Ukrainer darin, könne man den Feind so beseitigen, ohne russische Soldaten zu opfern. «Ich denke, das ist die grösste Sorge», so Mulroy.

Macht Ihnen der Ukraine-Krieg Angst?

Der US-Amerikaner glaubt, dass bei einem Chemiewaffen-Einsatz der Westen militärisch in den Konflikt eingreifen werde. Solche Szenarien würden intern bereits diskutiert und durchgespielt. «Ich glaube nicht, dass es dann nur ein harsch formuliertes Statement geben wird. Es muss einen Punkt geben, an dem die internationale Gemeinschaft sagt: Genug ist genug.»

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