Coronavirus: Briten ignorieren Sechserregel

Simon Binz
Simon Binz

Grossbritannien,

Seit Montag gelten in Grossbritannien verschärfte Richtlinien im Kampf gegen das Coronavirus. So richtig ernst genommen wird die «Sechserregel» aber noch nicht.

Grossbritannien Coronavirus
Junge Briten trafen sich am Montag zu Hauf. Etwa im Park - eigentlich würde aber die «Sechser-Regel» gelten. - Twitter

Das Wichtigste in Kürze

  • In Grossbritannien gilt wegen zuletzt gestiegener Corona-Regeln neu die «Sechserregel».
  • Am ersten Tag hielten sich viele aber nicht wirklich an die Verordnung der Regierung.

In Grossbritannien gelten seit gestern Montag verschärfte Richtlinien im Kampf gegen das Coronavirus. Bisher durften sich drinnen oder draussen 30 Menschen versammeln – jetzt sind es noch sechs. Bei Verstoss gibt es saftige Bussen.

Coronavirus Sechserregel Grossbritannien
Das schöne Wetter am Montag lockte viele Briten ins Freie. - Twitter

Die sogenannte «Sechserregel» wurde jedoch am ersten Tag der Einführung von den vielen vor allem jungen Briten komplett ignoriert. Bei schönem Wetter und heissen Temperaturen – auf der Insel eher eine Seltenheit – frohlockten Tausende in die Parks.

Britische Medien zeigten am Montag etwa Bilder aus Parks in London, Edinburgh, Liverpool und Bristol. Um sich von der Hitze abzukühlen, strömten zudem grosse Menschenmassen auch ans Meer.

Grossbritannien Coronavirus
Das schöne Wetter lockte in Grossbritannien vor allem junge Menschen nach draussen – die neuen Richtlinien im Kampf gegen das Coronavirus wurden dabei völlig ignoriert. - Twitter

Samantha Jones (42) aus Grimbsy sagte gegenüber der «Daily Mail»: «Mir ist klar, dass ich gegen die Regeln verstosse, aber es ist völliger Unsinn. Ich habe fünf Kinder, von denen drei bei mir leben und ich habe zwei Enkelkinder. Ich kann meine Kinder nicht davon abhalten, ihre Grosseltern zu besuchen, oder meiner älteren Tochter verbieten meine zwei Enkelkinder vorbeizubringen».

Coronavirus: Innenminister ermutigt zum Verpfeifen von Nachbarn

Für Kritik sorgte am Montag Polizeiminister Kit Malthouse, der Teil der Johnson-Regierung ist. Er forderte im BBC-Frühstücksfernsehen Menschen dazu auf, ihre Nachbarn bei Verstoss gegen die Regel zu verpfeifen.

Für Kritik sorgte in Grossbritannien auch die Veröffentlichung der Verordnungen, die die Sechserregel definieren. Die Ausnahmen und die Einzelheiten des neuen Gesetzes wurden nämlich erst am Sonntagabend veröffentlicht. Gerade einmal 30 Minuten vor dem Inkrafttreten der neuen Regeln.

Kit Malthouse BBC Coronavirus
Polizei-Minister Kit Malthouse sagte bei BBC, dass Leute ihre Nachbarn bei Verstoss gegen die «Sechser-Regel» melden sollten. - Screenshot/BBC

Wer die Sechserregel nicht befolgt, dem droht demnach eine einmalige Geldstrafe von 100 Pfund (116.50 Franken). Sollte eine Person mehrere Male verzeigt werden, kann sich die Strafe auf maximal 3200 Pfund (3728 Franken) erhöhen.

Ausnahmen für die Sechserregel im Kampf gegen das Coronavirus gibt es nach Verordnung für: Firmen, gemeinnützige Organisationen und öffentliche Einrichtungen.

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