Coronavirus: Diese Länder sind die nächsten Quarantäne-Kandidaten
Das Wichtigste in Kürze
- Fünf EU-Länder stehen bereits auf der Quarantäneliste.
- Doch an vielen beliebten Reisedestinationen werden viele Neuinfektionen verzeichnet.
- Frankreich und die Niederlande melden besorgniserregend hohe Werte aus einzelnen Regionen.
Was passiert nach der Rückkehr aus den Ferien? In der Vergangenheit waren eingeschleppte Magenverstimmungen oder verloren gegangenes Gepäck die grössten Sorgen nach der Heimkehr. Doch mittlerweile schreiben wir das Jahr 2020 – das Coronavirus hat die Welt auf den Kopf gestellt.
Dementsprechend hat sich der Fokus unserer Reise-Bedenken verschoben: Müssen wir nach der Heimkehr in Quarantäne? Ein Blick in die Statistik zeigt: Die Quarantäne-Liste des BAG könnte sich schon bald verlängern.
Fünf EU-Staaten auf der Quarantäneliste
Die Schweizer machen die überwiegende Mehrheit all ihrer Reisen in Länder Europas respektive der EU. Derzeit stehen fünf EU-Länder auf der Quarantäneliste.
Gemäss BAG-Richtlinien landet ein Land auf der Quarantäneliste, wenn die 14-Tages-Inzidenz einen Wert von 60 überschreitet. In den vergangenen zwei Wochen dürfen sich pro 100'000 Einwohner nicht mehr als 60 Personen mit dem Coronavirus infiziert haben. In der Schweiz beträgt dieser Wert aktuell rund 33.
Spanien führt die Liste nach wie vor an, gefolgt von Malta, Luxemburg und Rumänien. Auch Belgien ist auf der Quarantäneliste, auch wenn es knapp unter dem Grenzwert (orange Linie) liegt.
Frankreich: Lokale Ausbrüche mit hohen Neuinfektions-Quoten in Ferienregionen
Frankreich vermeldet steigende Zahlen, auch wenn der Trend weniger stark nach oben zeigt als in Kroatien. Einige Départements verzeichnen allerdings Neuinfektions-Quoten, die deutlich über dem Schwellenwert von 60 liegen.
Unter den Risikogebieten sind auch einige beliebte Feriendestinationen: An der Côte d'Azur bei Nizza lag die 14-Tages-Inzidenz bei 59,7, in der Region von Marseille gar bei 98,7. Westlich davon in der Region von Montpellier wurde ebenfalls ein hoher Wert von 51,1 verzeichnet.
Auch Paris, eine der beliebtesten Destinationen für Städtetrips, ist schwer betroffen: Die Hauptstadt verzeichnet einen Wert von 79,6.
Niederlande: Ebenfalls hohe Werte in den Ferienregionen
Ob die Niederlande bald den Grenzwert überschreitet, ist nicht absehbar: In den letzten Tagen wurden wieder etwas weniger Fälle verzeichnet, eine klare Tendenz ist nicht erkennbar.
Doch auch in den Niederlanden sind die beliebten Reisestädte stark betroffen: Rotterdam weist eine 14-Tage-Inzidenz von 172,6 auf, Amsterdam 162,5. Daneben ist der Badeort Zandvoort mit 163,6 besonders betroffen.
Kroatien, Griechenland: Infektionen steigen rasant an
Wer demnächst in Kroatien Ferien machen möchte, muss sich auf die Möglichkeit einer Quarantäne vorbereiten: Aktuell liegt die 14-Tages-Inzidenz noch bei 41,7. Diese Woche erreichte die Anzahl Neuinfektionen jedoch neue Höchstwerte – die Tendenz zeigt klar nach oben. Das deutsche Robert-Koch-Institut hat die Küstengebiete Kroatiens bereits als Risikoregionen klassifiziert.
Ähnlich verhält es sich mit Griechenland. Derzeit liegt die 14-Tages-Inzidenz mit 25,3 noch unter dem Wert der Schweiz. Doch die Zahlen steigen ebenfalls schnell an: Setzt sich der Trend fort, überholt Griechenland die Schweiz in Kürze. In wenigen Wochen könnte die Reisedestination auf der Quarantäneliste stehen.
Italien als letztes sicheres Reiseland?
Italien scheint sich als eines von wenigen Ländern in Europa dem Trend zu widersetzen. Mit gerade einmal 10,7 Fällen pro 100'000 Einwohnern in zwei Wochen gehört das Ferienland zu den am wenigsten betroffenen Destinationen. Dennoch halten die italienischen Experten im letzten Situationsbericht fest: «Insgesamt bleibt die Anzahl neuer Fälle niedrig, jedoch mit einem zunehmenden Trend.»
Genaue Inzidenzen aus den Regionen liegen derzeit nicht vor. Das Europäische Zentrum für Krankheitsprävention und -Kontrolle ECDC verzeichnet jedoch nur zwei Regionen mit einer 14-Tages-Inzidenz von über 20: Dies sind Venedig und die Abruzzen.