Coronavirus: Donald Trumps Firma bittet britische Regierung um Geld
Die britische Regierung bietet wegen des Coronavirus Firmen derzeit Hilfspakete an. Davon will jetzt auch die Trump Organization Gebrauch machen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die britische Regierung will mit finanziellen Hilfspaketen Firmen unter die Arme greifen.
- Auch die Trump Organization möchte die staatlichen Hilfsgelder in Anspruch nehmen.
- Die Firma betreibt zwei Golf-Ressorts in Schottland.
Das Coronavirus stürzt auch Grossbritannien in die Krise. Um Massenentlassungen zu verhindern, bietet die Regierung in London staatliche Hilfsgelder an. Sie bietet allen Firmen an, vorübergehend 80 Prozent der Angestellten-Löhne bis zu einem Betrag von 2500 Pfund zu übernehmen. Voraussetzung dafür ist, dass diese wegen der Corona-Krise nicht arbeiten können.
Diese Massnahmen werden von der britischen Öffentlichkeit auch grösstenteils begrüsst. Doch immer mehr finanzkräftige Firmen wollen derzeit auf diese Steuergelder zurückgreifen, statt ihre Mitarbeiter aus eigener Kraft zu unterstützen.
Trumps Golf-Ressorts sollen wegen Coronavirus von London unterstützt werden
Dazu gehört auch die Trump Organization. Donald Trumps Firma betreibt in Schottland die «Trump International Golf Links» nördlich von Aberdeen und das Golf-Ressort Trumps Turnberry. Erstere Anlage ist aus mehreren Gründen umstritten: Unter anderem liegen Teile des Golfplatzes in einem einzigartigen System aus Wanderdünen, die Experten zufolge unwiederbringlich ruiniert sind.
Zudem hatte der heutige US-Präsident damals der Region tausende Jobs versprochen. Mit Teilzeitkräften arbeiten dort aber stattdessen etwa 150 Menschen. Für die Löhne möchte die Trump Organization nun die britischen Steuerzahler aufkommen lassen.
Das sorgt für Kritik aus der Politik, wie «Zeit Online» berichtet. Schottlands Erste Ministerin Nicola Sturgeon findet es zwar gerecht, dass London Unternehmen «nie zuvor dagewesene Unterstützung» zukommen lasse. Aber Firmen, die «tiefe Taschen» hätten, sollten es sich überlegen, ob sie auf Steuergelder zurückgreifen wollten.
Kritik an Unternehmen mit Sitz in Steueroasen
Eine Antwort von Donald Trumps Sohn, Eric, der die Trump Organization mit Bruder Donald Jr. leitet, liess nicht lange auf sich warten: Es gehe «lediglich darum, Leute und ihre Familien zu schützen, die sonst keine Arbeit hätten». Die Firma selbst profitiere ja nicht davon.
Auch mehrere britische Tycoons, die in Steueroasen leben, haben wegen dem Coronavirus staatliche Hilfe beantragt, damit sie niemanden entlassen müssen. So auch Virgin-Chef Richard Branson, dessen Vermögen auf 4,7 Milliarden Pfund geschätzt wird. Seit 14 Jahren wohnt er in der Karibik und zahlt seither in Grossbritannien keine Steuern mehr. Für die Virgin Group arbeiten rund 70'000 Menschen.
Für Robert Palmer von der Kampagnengruppe Tax Justice UK «fühlt sich das zutiefst ungerechnet an». Dennoch müsse oberste Priorität sein, nach den Angestellten zu schauen. Rowan Williams, Oberhaupt der englischen Kirche von 2002 bis 2012, rief London dazu auf, Hilfszahlungen an solche Unternehmen zu verweigern. Grossbritannien solle dem Beispiel Dänemarks, Polens und Frankreichs folgen und Firmen, die in Steueroasen ihren Sitz hätten, Bailouts verweigern.
Trump hat rund 2000 Angestellte wegen Coronavirus entlassen oder in Urlaub geschickt
Im Falle von Branson hat die britische Regierung dies auch getan: Seine Bitte um ein Bailout-Paket in Höhe von 500 Millionen Pfund wurde abgelehnt. Er solle seinen Antrag nochmals überarbeiten.
Donald Trump hat unterdessen vor Kurzem etwa 2000 Angestellte an verschiedenen Standorten entlassen oder in unbezahlten Urlaub geschickt. Davon betroffen sind auch 153 Mitarbeiter seines Vorzeige-Ressorts Mar-a-Lago. Auf die Massnahmen angesprochen, sagte Trump kürzlich: «Man kann nicht Hunderte Angestellte haben, die nur herumstehen und nichts tun.»