Coronavirus: Immer mehr Österreicher stecken sich absichtlich mit Corona an
In Österreich sollen sich Personen absichtlich mit dem Coronavirus infiziert haben, um die Impfung zu umgehen. Mediziner warnen vor einem riskanten Spiel.
Das Wichtigste in Kürze
- In Österreich haben sich offenbar Personen absichtlich mit Corona infizieren lassen.
- Das Ziel: Die Impfung zu umgehen und anschliessend als genesen zu gelten.
- Mediziner warnen eindringlich vor diesem riskanten Spiel mit der Gesundheit.
Einige Impfgegner in Österreich gehen ganz weit, um sich nicht piksen lassen zu müssen. Im westlichen Bundesland Vorarlberg sind beispielsweise konkrete Verdachtsfälle bekannt, bei denen sich Personen absichtlich mit dem Coronavirus ansteckten. Das Ziel: Nach überstandener Erkrankung als genesen zu gelten und den drohenden Impfpflicht-Bussen zu entgehen.
Über die Fälle berichtete zuerst das «ORF». Demnach gibt es in impfskeptischen Online-Gruppen einen regen Austausch darüber, wo man sich mit Infizierten treffen kann. Einige positiv Getestete hatten offenbar die Quarantäne missachtet und Nichtinfizierte als Besuch empfangen.
Auch Mediziner in der Region haben schon von solchen Praktiken gehört und warnen eindringlich davor. Für jene, die sich anstecken, bestehe – rein statistisch – ein Risiko von rund zehn Prozent, ins Krankenhaus zu müssen. Knapp unter ein Prozent der Infizierten würden laut Burkhard Walla an Covid-19 sterben.
Der Vizepräsident der Vorarlberger Ärztinnen- und Ärztekammer spricht von einem «statistischem Risiko» und sagt: «Junge Leute, von denen man meinen würde, sie überstehen das problemlos, sind zum Teil schwerstkrank und intensivkrank. Während ältere Menschen, die zum Teil auch andere Erkrankungen haben, einen leichten Verlauf haben können. Man kann es individuell nicht voraussagen.»
Absichtliches infizieren mit dem Coronavirus ist strafbar
Auch den Behörden sind diese Verdachtsfälle bereits bekannt. Die Ansteck-Gruppen haben laut «ORF» das Interesse der Staatsanwaltschaft geweckt. Es bräuchte eine Anzeige, damit sich diese Leute vor Gericht verantworten müssen, heisst es dort. Absichtliches infizieren mit dem Coronavirus sei in Österreich strafbar und könne ernste strafrechtliche Folgen haben.
Die Rede ist von hohen Geldstrafen bis hin zu drei Jahren Haft. Der Tatbestand dazu heisst «Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten». Auch wenn die Angesteckten sich die Ansteckung geradezu gewünscht haben, schützt dies laut einem Rechtsanwalt nicht vor der Strafe.
Brisant: Falls nach einem solchen Ansteck-Treffen eine der Personen wegen Corona sterben sollte, kann es für Beteiligte ganz ungemütlich werden. Dann hätte man es nämlich laut «ORF» mit einer vorsätzlichen Körperverletzung mit tödlicher Folge zu tun.
Der Strafrahmen dafür beträgt ein bis fünfzehn Jahre. Strafbar wäre jeder der Beteiligten, auch für etwaige Schadensersatzklagen der Hinterbliebenen wären diese laut dem Bericht haftbar.