Coronavirus: Erster Deutscher an Infektion gestorben

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DPA, AFP, Keystone-SDA

Italien,

Das Coronavirus hat die Welt Fest im Griff. Bisher starben global fast 3500 Menschen, mehr als 102'000 Menschen weltweit sind infiziert.

Coronavirus Italien
Italien will mehrere Regionen abriegeln und erhofft sich damit den Coronavirus-Ausbruch einzudämmen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Coronavirus kostete bisher fast 3500 Menschen weltweit das Leben.
  • Bei über 102'000 Fällen weltweit wurde eine Infektion bestätigt.
  • Rund 57'000 Menschen konnten bisher geheilt werden.
  • Alle relevanten Informationen finden Sie im internationalen Liveticker.

19:43 In Italien ist die Zahl der Coronavirus-Opfer sprunghaft angestiegen. Die Zahl der Todesopfer stieg binnen 24 Stunden um 133 auf 366 an, wie der italienische Zivilschutz am Sonntagabend mitteilte. Damit liegt Italien bei der Zahl der Coronavirus-Toten nun weltweit auf Platz zwei hinter dem Ursprungsland China, wie aus einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP hervorgeht.

17:47 Erstmals ist ein Deutscher nachweislich am Coronavirus gestorben: Es handle sich um einen 60 Jahre alten Mann, der vor einer Woche nach Ägypten eingereist sei, teilte das ägyptische Gesundheitsministerium am Sonntag mit. Es ist zugleich der erste bekannte Todesfall im Zusammenhang mit Covid-19 in Afrika.

Die Zahl der Corona-Infektionen in Deutschland steigt weiter. Das Robert-Koch-Institut meldete am Sonntag um 15 Uhr insgesamt 902 Fälle, die meisten davon in Nordrhein-Westfalen, gefolgt von Baden-Württemberg und Bayern. Inzwischen gibt es in allen Bundesländern Infizierte, die einzige Ausnahme ist Sachsen-Anhalt.

Deutschland Corona
Ein Deutscher, der vor einer Woche nach Ägypten eingereist ist, ist heute Nachmittag am Coronavirus verstorben. - dpa-infocom GmbH

15.27: Angesichts zunehmender Coronavirus-Infektionen in Deutschland empfiehlt Gesundheitsminister Jens Spahn, Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern vorerst abzusagen. Zurzeit geschehe dies aus seiner Sicht immer noch zu zaghaft. «Angesichts der dynamischen Entwicklung der letzten Tage sollte das schnell geändert werden», sagte er am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

14.27: Der tschechische Ministerpräsident Andrej Babis fordert die Regierung in Rom auf, zum Schutz vor einer Ausbreitung des neuen Coronavirus den Italiener Reisen ins EU-Ausland zu verbieten. «Italien sollte allen seinen Bürgern verbieten, nach Europa zu reisen, weil wir in Schengen dies nicht anordnen können», sagte Babis dem tschechischen Fernsehsender CT am Sonntag.

Andrej Babis
Der tschechische Ministerpräsident Andrej Babis. - EPA

10.40: Die Zahl der Menschen, die beim Einsturz eines Quarantäne-Hotels in China starben, ist auf mindestens zehn angestiegen. Mehr als 20 Menschen wurden am Sonntag noch unter den Trümmern in der Stadt Quanzhou vermutet. Bis Sonntag konnten 38 Menschen lebend geborgen werden.

10.03: Im EU-Land Bulgarien sind erstmals Coronavirus-Infektionen bestätigt worden. Erkrankt sind zwei Patienten in einem Krankenhaus im nordbulgarischen Plewen, ein 27-Jähriger und ein 61-Jähriger, wie der zuständige medizinische Krisen-Stab am Sonntag in Sofia mitteilte. Ausserdem sei die Infektion bei einer 75 Jahre alten Frau nachgewiesen worden sowie bei einer Mitarbeiterin des Personals einer Klinik im mittelbulgarischen Gabrowo.

09.55: Nordkorea hat laut Medienberichten tausende Menschen aus der Coronavirus-Quarantäne entlassen. Es seien 3650 in den Provinzen Kangwon und Chagang isolierte Menschen entlassen worden, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap am Sonntag unter Berufung auf den staatlichen Rundfunk Nordkoreas. Das kommunistische Land hat bislang noch keinen Fall einer Ansteckung mit dem Coronavirus gemeldet, angesichts der Epidemie in den Nachbarländern China und Südkorea aber drastische Schutzmassnahmen ergriffen.

09.12: Das wegen etlicher Coronavirus-Fälle an Bord vor Kalifornien (USA) festsitzende Kreuzfahrtschiff «Grand Princess» darf im Hafen von Oakland andocken. Ab Montag sollen kranke Passagiere von Bord kommen. Bei fast der Hälfte der bisher getesteten Insassen der «Grand Princess» wurde eine Coronavirus-Infektion festgestellt.

Coronavirus.
Das Kreuzfahrtschiff «Grand Princess». - Keystone

08.43: Die Zahl der Infektionen mit dem Coronavirus in Südkorea ist auf mehr als 7100 gestiegen. Am Samstag seien 367 mehr Menschen positiv getestet worden, teilten die Gesundheitsbehörden am Sonntag mit. Bisher wurden 50 Todesfälle gemeldet. Es war zugleich das erste Mal seit dem 26. Februar, dass weniger als 400 neue Infektionen an einem Tag erfasst wurden, wie die nationale Nachrichtenagentur Yonhap meldete.

03.33: Im Kampf gegen die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus will Italien grössere Gebiete im Norden des Landes abriegeln. Ministerpräsident Giuseppe Conte bestätigte am frühen Sonntagmorgen entsprechende Medienberichte.

Betroffen von den Massnahmen sind die Region Lombardei und 14 Provinzen. Diese seien Modena, Parma, Piacenza, Reggio Emilia, Rimini, Pesaro und Urbino, Alessandria, Asti, Novara, Verbano Cusio Ossola, Vercelli, Padua, Treviso und Venedig, sagte Conte. Damit treffen die Ein- und Ausreiseverbote mehr als zehn Millionen Menschen bis in die Mitte des Landes.

Am Anfang des Tickers gibt es dazu mehr Informationen.

03.15: In China sind weitere 27 Menschen der Lungenkrankheit Covid-19 zum Opfer gefallen. Wie die Pekinger Gesundheitskommission am Sonntag mitteilte, wurden sämtliche der neuen Opfer in der besonders betroffenen Provinz Hubei registriert, wo das Virus ursprünglich in der Millionenmetropole Wuhan ausgebrochen war.

Schutzmasken gegen das Coronavirus in China
Schutzmasken gegen das Coronavirus in China - AFP

Deutlich zurück ging die Zahl neuer Infektionen. Laut offiziellen Angaben kamen seit dem Vortag nur noch landesweit 44 Fälle hinzu - der geringste Wert seit Wochen. Es wird jedoch eine hohe Dunkelziffer vermutet. Seit Ausbruch des Coronavirus wurden in China über 80'000 Infektionen registriert, von denen bislang rund 57'000 geheilt wurden.

03.00: Beim Einsturz eines Hotels im Osten Chinas, das wegen der Coronavirus-Epidemie als Quarantäne-Unterkunft genutzt wurde, sind mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. Rettungskräfte konnten 38 Überlebende bergen, von denen allerdings fünf in Lebensgefahr schwebten.

Rettungskräfte arbeiten an der Unfallstelle des eingestürzten Hotels. Foto: Lin Shanchuan/XinHua/dpa
Rettungskräfte arbeiten an der Unfallstelle des eingestürzten Hotels. Foto: Lin Shanchuan/XinHua/dpa - dpa-infocom GmbH

Die Leichen von vier Menschen seien aus den Trümmern des Hotels «Xinjia» in der Stadt Quanzhou geborgen worden, teilte das chinesische Katastrophenschutzministerium am Sonntag mit. Insgesamt 71 Menschen seien unter den Trümmern des Hotels verschüttet worden, führte das Ministerium aus. Zunächst hatten Staatsmedien berichtet, dass von insgesamt 67 Verschütteten 48 gerettet worden seien.

02.40: Wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus hat auch der Bundesstaat New York den Notstand ausgerufen. Die Zahl der nachgewiesenen Infektionen sei um 21 auf 76 gestiegen, sagte New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo am Samstag in Albany zur Begründung.

Der Notstand erlaube eine beschleunigte Beschaffung von Ausrüstung, die nun zur Bekämpfung der Epidemie benötigt werde. Vor New York hatte am Mittwoch bereits der bevölkerungsreichste US-Bundesstaat Kalifornien den Notstand ausgerufen.

In den USA wurden bereits mehr als 200 Infektionen mit dem Covid-19-Erreger nachgewiesen, 19 Infizierte starben. 16 der Todesopfer standen in Beziehung zu einem Altersheim im nordwestlichen Bundesstaat Washington.

01.45: Das neuartige Coronavirus breitet sich auch in Südamerika weiter aus. In Argentinien wurde am Samstag das erste Todesopfer der Epidemie in Lateinamerika registriert. Wie das Gesundheitsministerium mitteilte, starb ein infizierter 64-jähriger Mann in der Hauptstadt Buenos Aires.

Er sei vor kurzem aus Europa heimgekehrt und nach einem Arztbesuch wegen Fiebers, Husten und Halsschmerzen in ein Spital eingeliefert worden. Wo in Europa der Mann sich aufgehalten hatte, wurde nicht mitgeteilt.

Coronavirus Argentinien
In Argentinien wurde der erste Coronavirus-Todesfall in Südamerika gemeldet. - keystone

Nach Angaben des Ministeriums hatte der 64-Jährige vor seiner Infektion bereits an Diabetes, Bluthochdruck, einer chronischen Bronchitis und einer eingeschränkten Nierenfunktion gelitten. In Argentinien wurden bislang acht weitere Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus nachgewiesen.

00.30: Ungarn hat zum Schutz vor dem neuartigen Coronavirus die Feierlichkeiten zu seinem Nationalfeiertag abgesagt. Die für Sonntag kommender Woche geplante Zeremonie finde aus «Sicherheitsgründen» nicht statt, teilte die Regierung in Budapest am Samstag mit.

00.00: Angesichts zunehmender Corona-Infektionen hat der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ein europäisches Robert-Koch-Institut gefordert. «Die europäische Seuchenbehörde ECDC ist viel zu klein, um Epidemien wie diese vernünftig begleiten zu können», sagte Spahn der «Bild am Sonntag».

Sie benötige einen grösseren Etat und mehr Handlungsmöglichkeiten. «Wir brauchen eine Art europäisches Robert-Koch-Institut», sagte Spahn und forderte, dafür im nächsten EU-Haushalt Geld zur Verfügung zu stellen. Kernaufgabe des in Berlin ansässigen Instituts ist die Bekämpfung von Infektionskrankheiten.

23.00: Italien will Medienberichten zufolge eine Quarantäne für Millionen Menschen in mehreren Regionen inklusive der Wirtschaftsmetropole Mailand und dem Touristenmagnet Venedig verhängen.

In «den kommenden Stunden» solle ein Ein- und Ausreiseverbot unter anderem über die Lombardei mit ihrer Hauptstadt, dem Finanzzentrum Mailand, verhängt werden. Das berichteten die Nachrichtenagentur Ansa, die Zeitungen «Il Corriere della Sera» und «La Repubblica» und andere italienische Medien am Samstagabend.

Coronavirus - Italien
Eine Sanitäterin verlässt am 29. Februar 2020 ein Zelt, das vor der Notaufnahme des Krankenhauses von Cremona aufgebaut wurde. - dpa

Auch für einen Teil der Region Venetien mitsamt Venedig, den Norden der Emilia-Romagna und den Osten des Piemont sollen die Massnahmen gelten, zitieren die Medien aus einem Regierungsentwurf. Die Quarantäne soll demnach bis zum 3. April dauern.

Betroffen davon währen fast zehn Millionen Menschen. Allein in der Lombardei leben zehn Millionen Menschen, davon knapp 1,4 Millionen in Mailand. Inwiefern die dort ansässige italienische Börse von der Quarantäne betroffen sein wird, war zunächst unklar. In der Emilia-Romagna sind den Berichten zufolge unter anderem Städte wie Parma und Rimini von der Quarantäne betroffen.

Die Lombardei ist das wirtschaftliche und industrielle Herz Italiens. Mit 3420 nachgewiesenen Infektionen und 154 Todesfällen ist sie die am schwersten von der Coronavirus-Epidemie betroffene Region Italiens.

Medizinisches Personal trägt einen Sarg mit dem Leichnam einer 87-jährigen Frau aus einem Hotel im italienischen Laigueglia. Foto: AP/dpa
Medizinisches Personal trägt einen Sarg mit dem Leichnam einer 87-jährigen Frau aus einem Hotel im italienischen Laigueglia. Foto: AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Wie Agenturen meldeten, werden Strafen erwogen für Menschen, die sich nicht an die Verbote halten. Aus einigen Regionen, etwa der der Emilia-Romagna, kamen noch am Abend zurückhaltende Reaktionen.

Der Chef der italienischen Zivilschutzbehörde, Angelo Borrelli, teilte am Samstag mit, dass die Lage in den Krankenhäusern in der Lombardei «gespannt» sei. Er rechne damit, dass die Region die Verlegung von Intensiv-Patienten in andere Regionen erbitten werde. Dies könnte den Quarantäne-Regeln zuwiderlaufen.

Der Regionalpräsident der Lombardei, Attilio Fontana, kritisierte Medienberichten zufolge, der Regierungsentwurf für die Quarantäne sei «chaotisch» und benötige «Klarstellungen».

Den Medienberichten zufolge müssten in den Quarantänezonen alle Schulen, Sportstätten, Museen, Theater und Kulturzentren geschlossen bleiben. Besuche in Krankenhäusern und Seniorenheimen sollen eingeschränkt werden. Religiöse Zeremonien und selbst Beerdigungen würden in den Quarantänegebieten ausgesetzt.

Coronavirus
Eine elektronenmikroskopische Aufnahme zeigt das Coronavirus (SARS-CoV-2, orange), das aus der Oberfläche von im Labor kultivierten Zellen (grau) austritt. - dpa

Arbeitnehmer sollen den Berichten zufolge vorzugsweise von Zuhause aus arbeiten. Lokale und Geschäfte dürften nur ihren Betrieb fortsetzen, wenn ein Mindestabstand zwischen den einzelnen Gästen und Mitarbeitern von einem Meter eingehalten wird.

Der Zugang zu Geschäften würde ausserdem eingeschränkt, um Menschenaufläufe zu verhindern. In Mailand erledigten am Samstagabend viele Menschen Einkäufe, wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP berichtete.

Italien ist das am schwersten von der Epidemie betroffene Land Europas. Die Gesamtzahl der Menschen mit nachgewiesener Coronavirus-Infektion liegt nur in China und Südkorea höher.

Am Samstag teilte der italienische Zivilschutz mit, dass es mittlerweile 233 bestätigte Todesopfer und 5883 Infizierte gebe. Binnen 24 Stunden wurden somit weitere 36 Tote und 1247 Infektionen gemeldet.

Coronavirus
Italien ist in Europa eines der am stärksten vom Coronavirus betroffenen Länder. - Keystone

Am Samstag begann die Regierung damit, Ärzte aus dem Ruhestand zu holen. Insgesamt sollen 20.000 neue Mitarbeiter für das Gesundheitssystem rekrutiert werden, vor allem Krankenschwestern und -pfleger.

Zudem soll in den kommenden Tagen die Zahl der Betten in den Intensivstationen von 5000 auf 7500 erhöht werden. Daran arbeiteten die Behörden «Tag und Nacht», sagte Gesundheitsminister Roberto Speranza.

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